Vorschau: The Crew

PC-Version, getestet von Stefan Brauner am

Mit The Crew konnte mich Ubisoft bei der diesjährigen Pressekonferenz auf der E3 positiv beeindrucken. Endlich gibt es ma wieder eine neue, vielversprechende Rennspiel-Marke, welche auch auf dem PC erscheint. Die gamescom-Vorführung durfte ich mir da natürlich nicht entgehen lassen.

Die Grenzen zwischen Einzel- und Mehrspieler verschwimmen zu lassen ist etwas, das in letzter Zeit häufiger bei Spielen zu hören ist. Die Verschmelzung scheint sich angesichts der Tatsache, dass immer mehr Haushalte einen Breitbandanschluss haben, zum Trend zu entwickeln. Wer im Bekanntenkreis weniger Gamer hat und nicht so gerne mit Fremden spielt, sieht darin nur bedingt einen Vorteil. Doch immerhin ist es bei The Crew möglich, das Spiel im Singleplayer-Modus zu zocken und trotzdem Spielspaß genießen zu dürfen. Eine permanente Internetverbindung wird allerdings vorausgesetzt.

Als Spielwelt dienen die gesamten USA. Natürlich nicht 1:1, sondern in einer komprimierteren Fassung, dennoch in einem riesigen Ausmaß. Wer im Spiel von San Francisco nach New York fahren möchte, darf dafür knapp 1,5 Stunden einplanen. Glücklicherweise ist eine Schnellreisefunktion enthalten, die auf einfache Weise über die Kartenansicht das freie Teleportieren zur gewünschten Stelle ermöglicht. Die Größe von New York im Spiel ist in etwa vergleichbar mit Liberty City von GTA IV. Entsprechend wird mit unterschiedlichen Gebieten von der ruhigen Vorstadt über Landstraßen und Kohletagebau bis hin zu belebten Großstädten für Abwechslung gesorgt. Ladezeiten fallen in der freien Fahrt nicht an. Es handelt sich übrigens um eine komplett offene Spielwelt, die sich nicht ausschließlich auf befestigte Straßen reduziert.

Es ist nicht nur möglich, sondern sogar erwünscht hin und wieder querfeldein zu fahren. Hierfür gilt es das Fahrzeug entsprechend anzupassen. Im Groben existieren die Settings Fulls Sock, Street, Dirt, Raid, Performance und Circuit, die Anpassung selbst ist deutlich umfangreicher und bietet enorm viele Kombinationsmöglichkeiten. Jeder Wagen ist im Endeffekt ein 90-teiliges Puzzle, bei welchem jedes Puzzleteil frei nach den eigenen Wünschen ausgetaucht werden darf. Die Auswahl erfolgt nicht einfach langweilig über ein Menü, sondern zeigt bei einem Blick ins Fahrzeuginnere direkt, an welcher Stelle sich das Teil befindet. Dies sieht super aus und dürfte gleichzeitig ein wenig das Verständnis für die Funktionsweisen erhöhen. Durch das umfangreiche Customizing ist ein einziges Fahrzeug für viele Situationen gerüstet und macht den Kauf neuer Gefährte für unterschiedliche Gegebenheiten überflüssig. Auf der offiziellen Homepage sind derzeit zehn Fahrzeuge aufgeführt, es dürften bis zum Release wohl ein paar hinzukommen.

The Crew Screenshot #9

Mit zusätzlichen Perks lässt sich das Gameplay ein wenig beeinflussen. Sie sorgen für geringeren Anstieg des Fahndungslevels, niedrigere erforderliche Zeit außerhalb des Polizei-Radius zur Senkung des Fahndungslevels sowie einen langsamer ansteigenden Balken für die Verhaftung. Zum Erreichen eines neuen Levels des jeweiligen Perks, gilt es im Spielverlauf bestimmte Fortschritte zu erreichen. Im Fall der genannten Modifikationen sind 1.000 Punkte für Vergehen gefordert. Ein weiterer Perk sorgt für bessere Bremsen. Bei den Beispielen handelt es sich um Aufgaben einer FBI-Agentin, einer von mehreren nicht spielbaren Charakteren im Spiel.

Jeder Spieler fährt zunächst für sich allein in der offenen Spielwelt herum, erforscht die Gegend, nimmt Herausforderungen an, bei denen er beispielsweise möglichst lange auf einer Linie fahren oder eine geforderte Geschwindigkeit erreichen muss, oder absolviert Story-Missionen. Zweifellos ist der Spielspaß gemeinsam mit Freunden größer, weshalb diese einfach eingeladen werden können, selbst wenn diese sich möglicherweise am ganz anderen Ende des Landes befinden. Schnell und einfach lässt sich eine Crew bestehend aus bis zu vier Fahrern zusammenstellen. Dank der Schnellreise sind die Mitglieder umgehend am Ort des Geschehens.

Im vorgeführten Auftrag ging es lediglich darum, die KI in einem Rennen zu schlagen. Der Sieg eines Crew-Mitglieds reicht aus, damit alle Teilnehmer Geld, Erfahrungspunkten und eventuell ein Fahrzeugteil erhalten. Eine zusätzliche Belohnung für den besten Fahrer der Crew dient als Anreiz, um sich auch untereinander ein spannendes Rennen zu liefern. KI-gesteuerte Polizei gab es ebenfalls kurz zu sehen, darauf wurde allerdings nicht weiter eingegangen. Es darf mit spaßigen Verfolgungsjagden zu rechnen sein.

Verantwortlich für die Entwicklung ist Ivory Tower in Zusammenarbeit mit Ubisoft Reflections. Entsprechend befinden sich unter der Haube sowohl eine modernere Variante der Engine von Driver: San Francisco und die „DNA“ der Test Drive Unlimited-Spiele. Grafisch ist The Crew sicherlich kein Meisterwerk, da sind andere aktuelle Rennspiele überlegen. Sofern jedoch die vielen Umgebungen abwechslungsreich und liebevoll genug gestaltet sind, braucht sich die Optik gewiss nicht verstecken.

Fazit

Es ist lobenswert, dass Ubisoft nicht nur erneut im Rennspiel-Genre mitmischt, sondern direkt etwas frischen Wind mit in die Sache bringt. Trotz steigendem Trend der Vernetzung und der Quasi-Verschmelzung von Single- und Multiplayer, ist auch das Spielen alleine ohne Freunde möglich. Inwiefern dies für längeren Spaß sorgt, hängt von der Storyline samt ihrer Missionen ab, wovon es bislang kaum etwas zu sehen gab. The Crew beeindruckt vor allem mit einer riesigen Spielwelt und interessantem Fahrzeug-Customizing.