Adventure Park verfügt sowohl über ein freies Spiel als auch einen Kampagnen-Modus. Im Freispiel wählt der Spieler seine Startbedingungen, darunter das Startkapital, selbst. Bei den Kampagnen gibt es fünf Level, wobei im ersten das Tutorial enthalten ist. Zunächst klingt das recht wenig, doch Ziel ist es nicht einfach nur x Besucher zu erzählen und fertig. Bei jedem der Parks geht es darum, eine 5-Sterne-Wertung zu erreichen und für eine 100 %ige Zufriedenheit der Besucher zu sorgen. Dies wird alles andere als einfach, da die Ansprüche ansteigen. Zudem wird es einige Aufgaben geben, die im Spielverlauf zu erfüllen sind.
Zuerst gilt es den eigenen Park aufzubauen. Wer die RollerCoaser Tycoon-Spiele gezockt hat, dürfte sicher einige Vorstellungen haben. Beim Adventure Park scheinen diese grundlegenden Attraktionen und Bau-Möglichkeiten ebenfalls alle vertreten zu sein: Beginnend mit optischen Objekten, wie unterschiedliche Wege, Dekorationsgegenständen, Zäune, Tore, Lampen, verschiedene Pflanzen- und Baumsorten, Mülleimer und vielem mehr bis hin zu den Einnahmequellen. Dazu gehören unter anderem 21 Fahrgeschäfte (möglich, dass es bis zur finalen Version noch mehr werden), Toiletten, Shops für Getränke, Nahrung und weiterem. Die Art der Fläche, beispielsweise Grünflächen oder Sand, lässt sich ebenso festlegen wie die Höhe. Mit einfachem Terraforming via Drag & Drop senkt der Spieler Gebirge ab, welche ansonsten den Park in ihrer Größe einschränken würden.
Nachdem ein Fahrgeschäft aufgestellt wurde, soll es natürlich die Besucher begeistern. Wichtig ist zunächst die Erreichbarkeit über befestigte Wege. Für regelmäßige Wartung empfiehlt es sich einen Mechaniker einzustellen. Dieser kann zu jeder Zeit in einem beliebigen Bereich platziert werden. Im Idealfall hält er sich so auf, dass er mehrere Attraktionen in seinem Einzugsgebiet hat. Nicht nur der Park wird mit Sternen bewertet, sondern ebenfalls jedes Fahrgeschäft. Hat dieses beispielsweise fünf Sterne, so bedarf es entsprechend einen Fünf-Sterne-Mechaniker, der qualifiziert genug ist, sich darum zu kümmern. Sein Lohn fällt dabei natürlich etwas höher aus.
Zur Steigerung der Attraktivität lassen sich passende Deko-Elemente als Einstimmung für das Fahrgeschäft platzieren. Für ein Piraten-Karussell eignet sich somit Deko des Piraten-Themes im näheren Umfeld. Das Geld sollte nicht außer Acht gelassen werden, immerhin fallen Kosten für Bau, Deko, Personal und Instandhaltung an. Aus diesem Grunde wird direkt der Eintrittspreis angepasst. Sehr gut ist, dass direkt ermittelbar ist, wie die Besucher reagieren. Ist ihnen der Preis zu hoch oder die Attraktivität zu niedrig, lässt sich diesem sofort entgegenwirken. Wenn sie hingegen den sehr niedrigen Preis loben, kann dieser ruhig angepasst werden, bis er in den Augen der Leute angemessen ist.
Wer seinen Park bauen möchte, denkt vielleicht ans Riesenrad, Top Spin, Freifalltürme und natürlich an Achterbahnen. Wenn ich an meine Jugend mit RollerCoaster Tycoon 3 denke, freute ich mich dort mitunter über Go-Karts, Bobbahnen, Wasserrutschen oder Heckenlabyrinthe. Welche der Fahrgeschäfte in Adventure Park enthalten sind, weiß ich leider nicht. Der Bau ist übrigens komplett rasterfrei. Zwar kann ein Raster angezeigt werden, doch die Elemente sind frei drehbar.
Achterbahnen sind definitiv vertreten, immerhin dürfen diese in keinem großen Vergnügungspark fehlen. Sie sorgen bei Besuchern schließlich für den größten Nervenkitzel. Schön, und für mich irgendwie selbstverständlich, ist, dass die Achterbahnen nicht einfach fertige Modelle sind, sondern selbst kreiert werden. Das Platzieren der Elemente sowie die Anpassung der Höhe erfolgt ganz einfach per Drag & Drop. Als ich dann Loopings sehen wollte, folgte die Enttäuschung: Gibt es nicht. Die Action erfolgt nur durch enge Kurven, schnelle Höhenwechsel oder Upgrades der Bahn selbst, doch Loopings, Schrauben oder Rollen sind nicht möglich. Meines Erachtens total unverständlich, derartige Elemente von Achterbahnen wegzulassen. Es hieß, nur die eigene Kreativität sei die Grenze bei der Gestaltung des eigenen Parks. Hier wurde mir aber leider eine erste spielbedingte Limitierung deutlich.
Wie zuvor erwähnt stehen die Zufriedenheit der Besucher und die Park-Wertung im Vordergrund. Hat der Park nur einen Stern, so sind Bedürfnisse vergleichsweise einfach zu erfüllen. Ziel des Spielers dürfte jedoch eine deutlich höhere Wertung sein, wofür die Besucher dementsprechend größere Erwartungen haben. Sie wollen unter anderem mehr Action und exklusiveres Essen. Damit die Attraktionen aufregender werden, gibt es unterschiedliche Upgrades, darunter mehr Antriebsleistung und zusätzliche Wagen. Dadurch steigen wiederum die Betriebskosten. Eine gute Idee sind Entertainment-Einrichtungen, wie Feuerwerke oder Nebel. Da nicht jeder auf viel Action steht und denen dabei eventuell übel werden würde, sind weiterhin vergleichsweise ruhigere Attraktionen erforderlich. Somit ist für jeden etwas Passendes dabei.
Natürlich muss ebenfalls außerhalb der Fahrgeschäfte für das Wohl der Leute gesorgt werden. Sie brauchen Nahrungsmittel, Getränke und natürlich Toiletten. Einen Regenschirmverkauf gibt es nicht, die Besucher bringen angeblich ihren Regenschirm schon mit. Als es anfing zu regnen, habe war jedoch kein einziger Schirm zu sehen. Preise in den Shops lassen sich entweder pro Artikel festlegen, sodass er überall im Park gleich viel kostet, oder individuell für jeden einzelnen Shop. Wer vergisst Toiletten und Mülleimer aufzustellen, muss mit entsprechender Verschmutzung rechnen.
Von der Spieltiefe her wirkte die Präsentation recht überzeugend. Nicht nur ansteigenden Bedürfnisse und direkt das Feedback zu sehen, um entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Überall sollte etwas nachgedacht werden. Wie wird meine Attraktion interessant für die Besucher? Wenn ich den Park mit Pflanzen verschönere, bedarf es auch Gärtner, sonst vertrocknen sie. Toiletten, Mülleimer und Reinigungskräfte sorgen für die Sauberkeit, Techniker für funktionierende Anlagen. Die Platzierung sollte am besten möglichst effizient erfolgen, immerhin kostet jeder einzelne Angestellte Geld.
Adventure Park ist gleichermaßen für Einsteiger und Profis geeignet. Wer möchte, kann sich um jede noch so geringe Kleinigkeit kümmern, die möglicherweise für die letzten 5 % für zur vollständigen Zufriedenheit verantwortlich sein könnten. Wer das außer Acht lässt, muss dennoch keinen Ruin fürchten. Da der wirtschaftliche Aspekt ebenfalls eine Rolle spielt, stehen einige Statistiken zur Verfügung. Umsätze und Aufwendungen sind in Monate aufgeteilt, wodurch ein guter zeitlicher Vergleich ermöglicht wird.
Als Core-Gamer stehe ich natürlich auf eine möglichst schöne Grafik. Dass Aufbau- und Wirtschaftssimulationen hervorragend aussehen können, zeigte Frontier Developments mit den ersten Eindrücken von Zoo Tycoon für die Xbox One. Eine derart prachtvolle Grafik bietet Adventure Park leider nicht, doch es sieht allemal besser aus als die unzähligen Titel mit „Simulator“ im Namen. Vor allem auf höchster Zoomstufe, bei welcher der Spieler quasi durch den Vergnügungspark laufen kann, konnte die Optik bei mir punkten.