Vorschau: Call of Duty: Black Ops 2

PC-Version, getestet von Stefan Brauner am

Eine der Spiele-Reihen, die jedes Jahr große Menschenmassen auf der gamescom anlocken kann, ist Call of Duty. Wie bereits in den Vorjahren standen viele interessierte Spieler an, um einen ersten Eindruck des Multiplayer-Modus von Call of Duty: Black Ops 2 zu erhalten. Das war jedoch nur ein eher kleiner Eindruck, denn was alles neu ist und welchen Weg man gehen möchte, verriet Treyarch in einer kleinen Präsentation hinter verschlossenen Türen.

Bei Treyarch gab es allen Grund zur Freude: Zum einen war Call of Duty: Black Ops so erfolgreich, dass es einen Nachfolger beschwerte und zum anderen war der Publisher wohl mit der Arbeit von Treyarch zufrieden, sodass diese selbst an dem Nachfolger arbeiten durften. Vor den CoD-Umsetzungen von Infinity Ward braucht sich nicht versteckt zu werden. Obwohl Black Ops 2 ein Sequel ist, wollten die Entwickler nicht noch mal das gleiche machen. Lobenswert, denn immerhin möchten die Spieler neue Inhalte sehen.

Klassen im Selbstbausatz

Ganz ausführlich wurde der Klassen-Editor beschrieben. Dieser ermöglicht eine komplett frei wählbare Zusammenstellung auf Grundlage eines 10-Punkte-Systems. Hiermit lassen sich maximal zehn Punkte für zehn verschiedene Gegenstände geben, darunter Waffen, Aufsätze, Ausrüstungen sowie Perks. Jeder Gegenstand verbraucht genau einen Punkt, egal was es ist und wie groß es ist. Ganz stolz, vielleicht auch etwas zu übertrieben, waren die Entwickler auf das „visual Browsing“. Dies ist nichts anderes als eine gute grafische Darstellung, mit der schnell und einfach die Gegenstände ausgewählt werden. Erst die Kategorie und dann beispielsweise direkt die passende Waffe. Schön mit Waffenbild und Anzeige der unterschiedlichen Werte für diese Waffe.

Die Primärwaffe zählt wie alles andere einen Punkt, bleiben noch neun weitere Punkte übrig. Waffenaufsätze sind beispielsweise sinnvoll. Einige Beispiele gefällig? Laservisier, Reflexvisier, ACOG Visier, Schalldämpfer, Magazinerweiterung oder Granatwerfer. Nichts Überraschendes. Neu und passend zum Zukunftssetting ist der Millimeter Wave Scanner, ein speziell an der Waffe angebrachtes Zielfernrohr, mit welchem Gegner durch die Wände hindurch angezeigt werden. Quasi ein eingebauter Wallhack, der gleichzeitig den nervigen Campern das Leben schwer macht. An der Primärwaffe dürfen standardmäßig zwei Aufsätze angebracht werden. Damit wären dann drei Stück vergeben.

Weitere Punkte dürfen mitunter in Granaten, Claymore-Minen oder eine sekundäre Waffe investieren. Ein weiteres auswählbares Merkmal sind die Perks, die für bestimmte Vorteile sorgen. Sie erlauben es dem Spieler beispielsweise schneller zu laufen, die Aufnahme von Munition des Gegners oder eine bessere Wahrnehmung der Feinde. Darüber hinaus gibt es sogenannte Wildcards, mit der sozusagen die Regeln der Klasse gebrochen werden. Sie gestatten es beispielsweise drei Aufsätze an der Waffe anzubringen. Der Spieler darf frei wählen, wofür er seine Punkte ausgeben muss. Benötigt er keine sekundäre Waffe, verzichtet er darauf und gibt es irgendwo anders aus. Wird ein Gegenstand gewählt, obwohl keine Punkte mehr zur Verfügung stehen, erfolgt eine Liste mit den verwendeten Sachen, um direkt auszuwählen, was ersetzt werden soll.

Score-Streaks, Level-System und Modi

Ist die gewünschte Klasse zusammengestellt, kann es endlich losgehen. Auf dem Schlachtfeld selbst gibt es dann eine weitere Änderung zu sehen. Die Killstreaks gehören der Vergangenheit an und wurden durch Scorestreaks ersetzt. Mit Frag-Geilheit alleine kommt der Spieler somit nicht weiter. Ein Prinzip, dass bereits bei anderen Spielern so langsam Einzug erhalten hat: Belohnt werden Aktionen, die dem gesamten Team dienen. Beispielsweise belohnt das System im Capture the Flag-Modus besonders den Spieler, der die Flagge aufnimmt und sie ins Ziel bringt oder den feindlichen Flaggenträger tötet und dann die Flagge wieder sicherstellt. Dies gibt mehr Punkte als für einen normalen Kill, da es für das Team wichtiger ist.

Wurden genügend Punkte angesammelt, dürfen diese eingelöst werden, beispielsweise für den A.G.R., einem schwer bewaffneten Drohnenfahrzeug. Der Spieler darf dieses entweder aus der Ego-Perspektive selbst steuern oder die Steuerung einfach der KI überlassen. Kugelsicher und ausgestattet mit kräftigen Kanonen ist die Drohne sicherlich eine gute Hilfe. Wie gut die KI-Steuerung funktioniert, kann ich aktuell noch nicht beurteilen. Das gefährliche Hilfsmittel lässt durch den Einsatz von EMP-Granaten oder durchs Hacken deaktivieren. Es soll auch etwas mehr Feedback geben. Beispielsweise beim Luftangriff folgt nach dem Angriff eine Durchsage, wie viele Gegner dabei getötet wurden.

Activision und Treyarch sind natürlich daran interessiert, dass ihr Spiel möglichst lange online gespielt wird. Somit bedarf es wieder Anreize in Form eines Level-Systems und Belohnungen. Der Spieler kann über 100 Items freischalten. Es gibt 55 Level und 10 Prestige-Stufen, für jedes erreichte Level gibt es einen „Unlock-Token“, um einen gewünschten Gegenstand freizuschalten. Die verfügbaren Freischaltungen sind darüber hinaus abhängig vom erreichten Level, sodass nicht direkt alles von Anfang an gewählt werden darf. Über 100 Items und nur 55 Level bedeuten, dass für den Zugriff auf alle Freischaltungen zwangsläufig die Prestige-Level zu erreichen sind. Darüber hinaus gibt es Medaillen für das absolvieren bestimmter Herausforderungen. Diese sind mehrmals verfügbar und bringen zusätzliche Erfahrungspunkte.

Auf die Modi wurde recht kurz eingegangen. Erwähnt wurden Multi-Team und Hard Point. Bei Multi-Team treten nicht nur zwei Teams gegeneinander an, sondern bis zu 6 Stück. Folge ist beispielsweise ein 3vs3vs3vs3vs3vs3. Bei Hard Point gilt es einen bestimmten Punkt zu erobern und zu halten. Das wird sicherlich viel Action bieten, schließlich möchten alle Teams in diese Zone gelangen.

eSports

Dritter großer Punkt bei der Präsentation war das Thema eSports. Die Spieler dürfen sich auf Ligen freuen, in denen sie teilnehmen können. Damit es selbst für die etwas weniger guten Spieler lukrativ ist, erfolgt die Einteilung nach der Stärke. Wer viele Siege sammelt wird aufgewertet und spielt in einer höheren Liga. Ziel ist es letzten Endes dafür zu sorgen, dass nach Möglichkeit mit gleichstarken Gegnern gespielt werden kann.

Treyarch zog einen guten Vergleich zwischen dem traditionellen Sport und eSports. Eines, was zum normalen Sport gehört, sind die TV-Übertragungen. Übertragungen von eSport-Matches sind nichts neues, doch mithilfe von CODCasting soll das Streaming vereinfacht werden. Voraussetzung ist lediglich ausreichend Bandbreite für den Upstream, optional auch eine USB-Kamera. Eine Aufnahmesoftware ist nicht erforderlich, da das gesamte Streaming von der Anwendung selbst übernommen wird.

Wie der Stream am Ende aussieht, zeigten die Entwickler anhand einer Beispielübertragung. Es umfasst alle relevanten Informationen samt Ergebnisanzeige, Spielernamen-Anzeige, Karten-Ansicht und Picture-in-Picture, um zu sehen, wer gerade eine Streak hat. Es ist sogar möglich direkt reinzuhören, was die Spieler in den jeweiligen Teams aktuell über ihre Mikrofone besprechen. Damit niemand einen Vorteil bzw. Nachteil hat, läuft das Streaming zeitverzögert ab.

Noch zum Schluss: Zum Singleplayer-Modus wurde leider kein einziges Wort verloren. Doch die bisher veröffentlichten Trailer bieten zumindest schon mal einen kleinen Eindruck. Der Multiplayer-Modus konnte auf der gamescom angespielt werden. Da Activision im Gegensatz zu einigen anderen Publishern jedoch ausschließlich Konsolenfassungen auf der Messe zu bieten hatte und ich als PCler die Nutzung von Gamepads bei Shootern ablehne (und ich diese überhaupt nicht beherrsche), kann ich dazu nichts sagen.

Fazit

Obwohl unklar ist, wie viel Neues letztlich die Kampagne zu bieten hat, und obwohl auch die Grafik keine sonderliche Steigerung und inzwischen erst recht für den PC recht veraltet wirkt, macht der Multiplayermodus von Call of Duty: Black Ops 2 einen vernünftigen Eindruck. Der Wechsel auf Scoring-Streaks ist mehr als nur sinnvoll, der Klassen-Editor bietet eine gute Freiheit und Individualität und die angekündigten eSport-Features klingen vielversprechend.