Neben Neuerungen gab es natürlich auch Einsparungen. Dass am Anfang nun kein Introvideo mehr kommt ist noch akzeptabel. Aber anscheinend wird jede Neuerung im Nachfolger wieder verworfen. Denn wo sind die tollen Features aus den Vorjahren geblieben? Spezielle Events, wie z. B. ein Hattrick, ein Jubiläumstor oder ähnliches auf der Anzeigetafel waren ein tolles Feature, welches aber auch schnell verworfen wurde. Ebenfalls gestrichen wurden die Traumtore aus NHL 06, die mit dem Skillstick möglich waren. Zugegeben war das schon eine fast sichere Methode ein Tor zu schießen und hat schnell den Reiz verloren – das Feature komplett rauszunehmen ist jedenfalls ein Beleg dafür, dass die Neuerungen wohl nur für ein NHL-Teil vorgesehen sind.
NHL geht nun mehr in Richtung Simulation anstatt Arcade. Nicht nur die Möglichkeit genauere Pässe auszuführen, sondern auch die Bewegungen auf dem Eis wirken realistischer als zuvor. Der Puck klebt nicht mehr am Stock, sodass man aufpassen muss, dass man beim Beschleunigen und bei Dekes nicht den Puck an den Gegner verliert. Doch auch beim Tore schießen muss man sich nun mehr Mühe geben und taktischer vorgehen. Während vorher die One-Timer schon zu einem ziemlich sicheren Tor geführt haben, wird dies bei NHL 07 nicht mehr so einfach gelingen. Die Wraparounds sind ebenfalls wenig erfolgversprechend. Der Schlüssel zum Erfolg ist eine taktische Vorgehensweise. So empfiehlt es sich den Golie ausreichend abzulenken, bevor ein Torschuss erfolgt. Jedoch dafür scheint es so, dass nun die Rebounds zu einem fast sicheren Tor führen. Trotz der erhöhten Schwierigkeit beim Tore schießen gelingen natürlich auch weiterhin Tore nach One-Timern, Wraparounds oder auch Distanzschüssen.
Mit den Pokechecks gibt es eine gute Alternative zu den ständigen Bodychecks. Beim Pokecheck stochert man mit dem Schläger vor dem gegnerischen Spieler herum, um ihm so den Puck abzunehmen. Dabei muss man nur aufpassen, dass keine Strafe für Beinstellen verhängt wird – denn das passiert bei den Pokechecks relativ häufig, wenn man wild drauf herum stochert. Doch was wäre NHL ohne die angenehme Brutalität? Harte Bodychecks führen gerne mal dazu, dass die Spieler ihren Helm oder Schläger verlieren. Bei heftigen Bandenchecks kann es sogar passieren, dass das Glas zu Bruch geht. Selbstverständlich gibt es auch wieder die Kämpfe zwischen Spielern, die man annehmen kann, aber nicht muss. Im Falle eines Kampfes muss man auf den Spieler für 5 Minuten verzichten.
Eine etwas gewöhnungsbedürftige Änderung ist nun die Strafzeit. Denn Strafzeit läuft in Echtzeit während die Spielgeschwindigkeit ganz normal weiterläuft. Falls man nicht gerade selbst unter der Strafzeit leiden muss, hat man nun mehr Zeit für Powerplay-Tore zur Verfügung. Eine Besonderheit der Zeit wird auch am Ende des letzten Drittels bemerkbar. Denn die letzte Spielminute läuft in Echtzeit ab, sodass man noch kurz vor Schluss noch ein evtl. entscheidendes Tor erzielen kann.
Das Herzstück bei NHL 07 ist das Dynastie Mode. Im Dynastie Modus schlüpft man in die Rolle des Managers und muss das Team zum Erfolg führen. Während man in NHL 06 noch z. B. die Eintrittspreise ändern konnte, hat man nun keinen Einfluss mehr auf die Finanzen mehr. Mit erfolgreichem Spielen kann man sich Vertrauenspunkte verdienen, mit denen man sich Updates für Vereinsführung, Team und Sonstigem kaufen kann. Doch nun hat man nicht nur die NHL zur Verfügung, sondern auch die schwedische Elitserien, die tschechische Tipsport Extraliga, die finnische SM-Liiga und natürlich auch die die Deutsche Eishockey-Liga (DEL).
Grafisch ist NHL 07 schön anzusehen, wobei sich wohl nicht allzu viel getan hat. Denn irgendwann könnte man doch auch endlich mal die Anzeigetafel nutzen. Denn dort steht immer das gleiche, was nicht gerade realistisch ist, wenn die Anzeigetafel mal ins Bild kommt. Dafür ist es sehr schön anzusehen, wie nach und nach das Eis verkratzt. Auch die Zuschauer sind gut anzusehen – zu mindestens in den vorderen Reihen; weiter hinten stehen wieder die Pappkameraden. Die Zuschauer verhalten sich unterschiedlich, sodass die einen aufstehen und klatschen, andere sitzen bleiben und manche auch mit Riesenhandschuhen winken. Und diese Zuschauer sorgen für eine sehr tolle Atmosphäre während des Spieles. Die Zuschauer jubeln, buhen den Gegner aus und singen für die Heimmannschaft. Sehr schön dabei, dass auch jedes Team eigene Fangesänge hat. Abgerundet wird die tolle Akustik von den Kommentatoren, die es mal wieder nicht auf Deutsch gibt, dem Stadionsprecher und dem tollen Soundtrack, welcher auch im Stadion nach Torerfolgen gespielt wird.