Gleich zu Anfang wird man schon einen großen Unterschied zum Vorgänger bemerken können: Es gibt keinen Taktikscreen für die taktische Planung mehr und auch nur noch ein einziges Team. Mit mehreren Teams aus mehreren Richtungen angreifen ist somit also auch nicht mehr möglich. Doch schnell wird bemerkbar, dass es nicht mal mehr mehrere Richtungen geben wird. Zwar ist die Wahrscheinlichkeit sich im Einsatz zu verlaufen sehr gering, jedoch ist es doch sehr einseitig eine schon fast feste Route zu verfolgen. Die Gänge in den Häusern haben viele Türen, doch die falschen Türen sind natürlich verschlossen. Der Bereich in den Missionen ist also ziemlich eingegrenzt und macht individuelle Angriffstaktiken somit schon fast unmöglich. Dafür werden die richtigen Türen aber nicht einfach aufgemacht und man ist im Raum drin, sondern es gibt sogar noch andere Möglichkeiten. Die Türen können aufgesprengt, mit der Schrotflinte aufgeschossen oder auch mit einem Hammer aufgeschlagen werden. Um sich einen gewissen Vorteil verschaffen zu können, stellen sich die Teammitglieder bei den Türen direkt an die Wand, sodass sie beim öffnen nicht schnell gesehen werden. Nun kann eine Blend- oder Splittergranate in den Raum geworden werden, um anschließend schnell den Raum stürmen zu können. Damit man weiß, ob sich ein derartiger Angriff überhaupt lohnt oder ob ein einfaches Betreten doch sinnvoller ist, kann der Bewegungssensor genutzt werden. Mit ihm kann man auch durch die Wand feststellen, ob dort Gegner sind.
Grafisch ist Rainbow Six: Lockdown relativ gut geworden, lässt aber bei einigen Effekten schon wieder zu wünschen übrig. Es gibt Schatten, hübsche Spiegelungen, Brände und auch gut gelangende Darstellungen von Bewegungen. Aber sobald man auf irgendetwas schießt wird man feststellen, dass die Engine doch schon etwas veraltet ist. Die meisten Gegenstände reagieren gar nicht auf Schüsse. Manche Sachen kann man vielleicht noch umschießen, Drehstühle drehen sich und Monitore gehen in Flammen auf und sind dann kaputt. Deckenlampen reagieren auf Schüsse gar nicht, manche Scheiben gehen nicht kaputt (alte Häuser werden ja wohl keine kugelsicheren Fenster haben). Ansehnlicher ist da schon das Verhalten der Teammitglieder, welche um die Ecke spähen und Handzeichen geben, wenn kein Gegner in Sicht ist. Und auch schon die genannten Räumungen mit Granaten sind gut anzuschauen. Wer nun aber vermutet, dass die KI gut gelungen ist hat sich geirrt – die Teammitglieder sind oft keine große Hilfe. Man muss eher seinen eigenen Teammitgliedern helfen, weil diese oft zu dumm sind zu treffen oder überhaupt erst zu schießen. Glücklicherweise sind die Gegner auch nicht intelligenter. Eine tolle Idee war auch das runterrutschen bei Leitern; die schlechte Idee daran ist, dass die Teammitglieder doch lieber klettern und damit auf sich warten lassen. Die KI in Rainbow Six Lockdown ist also ein ziemlicher Reinfall.
Eine großartige musikalische Atmosphäre ist leider auch nicht zu erwarten. Es gibt keine richtige musikalische Hinterlegung bei Actionreichen Einsätzen. Schön anzuhören sind aber der Herzschlag nach einer Granate, die in unmittelbarer Nähe explodiert ist und die gegnerischen Sprüche. Nur sind die provokativen Sprüche der Terroristen, die anscheinend zu optimistisch sind, immer in der eigenen Sprache – egal in welchem Land der Einsatz gerade ist. So kann man die Terroristen zwar verstehen, aber realistisch ist das auch nicht unbedingt.
Doch nach vielen negativen Kritikpunkten muss doch natürlich auch noch etwas Positives kommen, oder? Genau: Der Spielspaß. Anfänger suchen vielleicht vergebens eine Tuturialmission, die es beim Vorgänger gab. Der Trainingsmodus ist es nämlich nicht – dieser dient nur für Schießübungen. Doch in der ersten Mission findet man kleine leuchtende Rainbow Six Symbole, die brauchbare Tipps geben. Insgesamt gibt es 16 abwechslungsreiche Missionen, die für viel Spielspaß sorgen. In den Missionen müssen Geiseln befreit, Bomben entschärft und Terroristen eliminiert werden; das übliche halt. Teilweise muss man darauf achten, dass die Munition auch noch bis zum Ende reicht. Sollte es nicht reichen, hat man noch die Pistole mit unbegrenzter Munition und die eigenen Teammitglieder, die evtl. doch noch nützlich sein können. Teammitglieder werden nur Kampfunfähig, sterben aber nicht. Die sind dann zwar für den Rest der Mission nicht mehr zu gebrauchen, werden aber dann von einem Sanitäter behandelt, damit diese im späteren Spielverlauf wieder einsatzbereit sind.