Testbericht: DSF - Basketballmanager 2008

PC-Version, getestet von Stefan Brauner am

Für Fans der Deutschen Basketballbundesliga (BBL) ist der Basketballmanager 2008 sicherlich schon mal ein interessantes Produkt, denn es bietet umfassende Originallizenzen. Doch damit alleine kann ein Spieler nicht überzeugt werden. Ist denn auch die Qualität gut genug, um die Fans begeistern zu können?

Spielbeginn

Bevor die Saison wirklich losgehen kann, darf der Spieler schon mal grundlegende Einstellungen wählen. Dazu gehört der Schwierigkeitsgrad, welcher in fünf Stufen unterteilt ist, das Profilfoto und auch die Vereinswahl. Die Anzahl der Vereine ist enorm groß. So stehen Vereine aus Deutschland, Dänemark, Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, Kroatien, Polen, Russland, Schweiz, Slowenien, Spanien und Ungarn zur Auswahl. Die Teams der BBL sind lizensiert, sodass dort die originalen Vereins- und Spielernamen, Logos, Trikots und mehr vorhanden sind. Anschließend wird die Liga gewählt, in der gestartet werden soll. Zudem kann noch gewählt werden, ob echte Vereinsstärke, echte Arenagröße, Start in einem internationalen Pokal, Ausländerbeschränkung, Karrieremodus (somit mit möglichen Entlassungen), WM-Trainer und ein reicher Sponsor (unbegrenzt Geld) gewünscht sind.

Wurden alle Einstellungen gewählt, so kann es auch schon fast losgehen. Zuerst wird noch ein kleines Tutorial angeboten, welches für Einsteiger die wichtigsten Funktionen des Spiels interaktiv vorstellt.

Saisonvorbereitung

Zu Spielbeginn dauert es noch knapp sechs Wochen, bis die reguläre Saison beginnt. Bis dahin sollten schon mal die ersten grundlegenden Vorbereitungen getroffen werden. Ein wichtiger Faktor ist unter anderem das Training. Dort kann das Trainingsprogramm für das ganze Jahr festgelegt werden. Dafür gibt es bereits vier vordefinierte Wochenpläne, die genutzt werden können. Es können auch neue Pläne hinzugefügt werden und vorhandene Pläne bearbeitet werden. Einzeltraining ist ebenfalls möglich, um bestimmte Stärke einzelner Spieler gezielt verbessern zu können. Um die das Training zu analysieren, kann die Entwicklung der gesamten Mannschaft sowie der jeweiligen Spieler verfolgt werden.

Ein weiterer Faktor ist die Werbung, die für notwendige Einnahmen sorgt. So können Werbepartner für Trikots, Anzeigetafel, Banden, Hosen, TV-Werbung, Ausrüstung und Shoppingcenter gewählt werden. In Vertragshandlungen mit den Werbepartnern kann noch möglichst viel Geld herausgeholt werden. Wer jedoch zu viel verlangt, muss mit einer Absage rechnen. Wichtig dabei ist das Ansehen, welches sich u. a. nach dem sportlichen Erfolg richtet.

Doch nicht nur die Sponsoren bringen Geld in die Kasse, sondern auch die Bank. So können bei Geldknappheit Kredite aufgenommen werden, die je nach Dauer auch ordentlich verzinst werden. Wer genug Geld hat, kann auch Geld anlegen und dafür Zinsen kassieren. Zusätzlich können auch noch Aktien gekauft und beim Toto Wetten abgeschlossen werden.

Ein Geben und Nehmen gibt es bei den Fans. Diese sind wichtig, damit die Arena zu den Heimspielen gut besucht ist. Doch dazu müssen auch genügend zufriedene Fans vorhanden sein. Für diesen Fall gibt es die Fanarbeit, bei dem die Kosten für Bus und Bahn zu Auswärtsspielen übernommen und der Fanclub finanziell unterstützt werden kann. Beim Fanclub wird auch die aktuelle Mitgliederzahl angezeigt, während die Zufriedenheit der Fans nur im Werbebereich einsehbar ist. Damit die Fans auch die passenden Fanartikel haben, können fünf verschiedene Fanartikel eingekauft und anschließend an die Fans weiterverkauft werden.

Auf zum Sieg

Nach ausreichenden Planungen dürfen auch die ersten Ligaspiele in Angriff genommen werden. Je nach Einstellungen kann man vor der Begegnung noch ein Interview geben, in dem man eine Frage beantwortet. Jedoch ist dabei die Fragestellung immer die gleiche, sodass die Frage auf Dauer langweilig wird. An der Stelle hätte man sicherlich mehr Bezug auf Stärke oder Tabellenplatz des Teams oder auf bisherige Spiele nehmen können, damit es individueller geworden wäre.

Für die Spielpartie selbst gibt es drei Modi: 3D Vollbild, 3D im Fenster und ohne 3D Szenen. Der Textmodus ist dabei immer vorhanden, die 3D Szenen richten sich nach der Einstellung. Das ganze Spiel in 3D zu sehen ist nicht möglich, was jedoch auch eher sinnlos wäre. Somit werden nur die Würfe der Teams gezeigt, entweder als Vollbild oder in einem Fenster neben dem Textmodus. Text- und Spielgeschwindigkeit können noch angepasst werden, wenn man z. B. nicht so lange warten möchte, bis das Spiel endlich vorbei ist. Wer nicht nur das eigene Spiel sehen möchte, kann zudem noch andere Spiele auswählen. Sogar Spiele aus anderen Turnieren und Ligen können mit angesehen werden.

Bei den 3D-Szenen kann eingestellt werden, dass nur Würfe bei knappem Spielstand angezeigt werden, damit man bei deutlichen Spielen nicht jeden Wurf sehen muss, was schließlich auch viel Zeit in Anspruch nimmt. Jedoch richtet sich die Knappheit eher an den Spielstand, der nach dem Wurf gilt. Wenn also die Führung des eigenen Teams relativ hoch ist und der Gegner dann wirft, dann ist klar, dass der Ball in den Korb geht. Die Animationen sind relativ vielfältig und sehen weitgehend realistisch aus. So wird aus allen Positionen geworfen und mit verschieden Wurfarten. Leider gibt es keine Dunkings zu bewundern. Die Animationen sind immer passend zu dem, was auch im Textmodus angezeigt wird. Insgesamt ein gelungener 3D-Modus.

Eingriff in Spielgeschehen

Sollte das Team nicht wirklich überzeugen oder einige der Akteure auf dem Platz langsam schwach werden, so kann auf mehrere Arten ins Spiel eingegriffen werden. Gut gelungen sind die Möglichkeiten des Auswechselns. So kann im normalen Spielbildschirm mit der Maus schnell ein anderer Spieler für die aktuelle Position eingewechselt werden. Hilfreich dabei ist, dass die Auflistung der Spieler nach den Stärken sortiert ist. Alternativ dazu kann noch ein zusätzlicher Bildschirm aufgerufen werden, bei dem Ein- und Auswechslungen durchgeführt werden können. Dort können die genauen Stärken auf den einzelnen Positionen eingesehen werden. Im Gegensatz zum schnellen Eingreifen über das Kontextmenü im Hauptbildschirm ist es hierbei auch möglich die Positionen der Spieler auszutauschen. Dafür werden nicht die Leistungen und Form des Spielers im aktuellen Spiel angezeigt. Das kann dann leider dazu führen, dass man häufiger zwischen den Bildschirmen hin- und herwechseln muss. Auch die Taktik kann sowohl im separaten Bildschirm als auch im Hauptbildschirm des Spielgeschehens umgestellt werden.

Im Spielbildschirm werden alle Ergebnisse der Liga angezeigt und vom eigenen Spiel Informationen zu den eingewechselten Spielern und zu den Leistungen der Teams. So hat man gut im Überblick, wer viele Fouls getätigt und Treffer gelandet hat. Wer unzufrieden ist kann auch kleinere taktische Änderungen vornehmen. In einer Auszeit können Spieler noch etwas motiviert werden. Für entscheidende Momente können auch absichtliche Fouls oder das Werfen kurz vor Ablauf der Uhr gefordert werden. Wer sich nicht selbst um Ein- und Auswechslungen kümmern möchte, kann den automatischen Wechsel ab einer bestimmten Energie aktivieren. Ob automatisch oder manuell, wichtig ist, dass überhaupt gewechselt wird. Denn Durchspielen wird kaum ein Spieler schaffen, da die Energie relativ zügig sinkt. Wenn dann nicht schnell reagiert wird, ist die Verletzungsgefahr sehr groß.

Wer nicht auf das Spielende warten möchte, kann mit einem Button auch das ganze Spiel vorspulen. Am Ende gibt es eine Übersicht über die Wurfpositionen und die dort erzielten Punkte. Darauf folgt eine ausführliche Statistik, bei der die Leistungen der Teams als auch der einzelnen Spieler gegenübergestellt werden. Als kleine Krönung werden noch die drei wertvollsten Spieler der aktuellen Partie angezeigt. Zuletzt wird das Cover einer Basketballzeitschrift gezeigt, die auf das Spiel eingeht sowie ein kleiner Report zum aktuellen Spieltag. Leider sind die Berichte dabei sehr monoton. Auch an dieser Stelle wären individuellere Texte angebracht gewesen.

Teamaufbau

Um für die Zukunft vorzusorgen, sollte auch etwas in Jugendarbeit investiert werden. So können die Budgets und Trainingsschwerpunkte für die A- und B-Jugend festgelegt werden. Besonders geförderte Leistungsträger können zu Förderlehrgängen geschickt werden, aus dem Förderkreis entlassen werden oder sogar in das Profiteam geholt werden. Weiterhin kann mit den Spielern zu einem Jugend-Trainingscamp gefahren werden. Aufgeführt werden auch noch der letzte Spielstand, die aktuelle Tabellenposition und die Erfolge der letzten Jahre durch die Jugend-Teams.

Wer sich etwas stärkere Neuzugänge zulegen möchte, der kann dies auf dem Transfermarkt tun. Dort können Spieler mithilfe von vielen Filtereigenschaften gesucht werden. So kann nach bestimmten Eigenschaften (u. a. 3er Stärke oder Passspiel), Spielposition, Stärke, Alter und verbleibender Vertragsdauer gefiltert werden. Zudem kann noch nach einzelnen Vereinen gefiltert werden, wenn man die Spieler eines bestimmten Vereines durchsuchen möchte. Wer einen bestimmten Spieler haben möchte, kann dafür auch einfach nach den Namen suchen.

Hat mein einen passenden Spieler gefunden, so kann man ihm ein Angebot unterbreiten. Dazu gehören unter anderem die Laufzeit, die Ablösesumme, das Gehalt und Prämien. Doch ob das Abgeben eines Angebots wirklich Sinn macht, sollte vorher auch geprüft werden. Denn wenn die Konkurrenz im Team zu stark ist und der Spieler von den Stärken her unterlegen ist, kann es gut sein, dass er keine Lust hat – schließlich müsste der dann vermutlich nur als Ersatzspieler hinhalten. Ein zweites Merkmal ist auch die Mannschaft an sich. Ein gutes Team in der ersten Liga wird mehr Chancen auf den Zuschlag bekommen als ein erfolgloses Team in der vierten Liga. Eine Anzeige zeigt, wie zufrieden der Spieler mit dem finanziellen Angebot an sich ist. Ist der Zeiger im roten Bereich, so lohnt es sich gar nicht erst sein Angebot abzugeben, während der grüne Zeiger hingegen gute Aussichten verspricht.

Die Abgabe des Angebots und die Zufriedenheit des Spielers führen jedoch nicht sofort zum Transfer. Der Spieler lässt sich ein paar Tage Zeit, bis er sich entscheidet. Wie lange das dauert wird angezeigt, sodass bei längeren Wartezeiten auch noch nach anderen Spielern gesucht werden kann – das Vertragsangebot kann jederzeit zurückgezogen werden. Während der Zeit, in der sich der Sportler entscheidet, kann es dazu kommen, dass auch andere Vereine ihr Interesse äußern und mitbieten. Daher sollte man die Mails im Auge behalten und gegebenenfalls mitziehen.

Natürlich können auch die vorhandenen Spieler verkauft werden. Um bestimmte Spieler loszuwerden kann man diese für den Transfermarkt freigeben, sodass die anderen Teams sehen, dass der Spieler zum Verkauf steht. Damit ist aber nicht sicher, dass der Spieler auch Interessenten findet. Beim Verkauf entscheidet nicht der Sportler selbst, sondern der Manager hat die Kontrolle über den Transfer. Lediglich bei Vertragsverlängerungen müssen wieder Wartezeiten in Kauf genommen werden.

Saisonende

Hat man die Playoffs der BBL gewonnen, so gibt es einen schönen Gratulations-Bildschirm. Mit etwas Glück darf man zur Belohnung noch zusätzliche Managerpunkte verteilen. Wer erfolgreich genug war darf anschließend auch an den Top Four, dem BBL Champions Cup und dem Europe Cup teilnehmen. Erfolgreiche Trainer haben zudem die Chance die Nationalmannschaft des eigenen Landes zum Titel zu verhelfen. Einen wirklichen Übergang in die neue Saison gibt es jedoch nicht. Ist die Saison abgeschlossen, so beginnt ohne Auswertung direkt die nächste Saison.

Auf Wunsch geht alles automatisch

Gerade für Einsteiger könnte es zu viel sein, sich um alle Bereiche des Spiels genau zu kümmern. Dafür gibt es eine kleine Abhilfe, denn beim Basketballmanager können Aufstellung, Taktik, Transfers, Training, Werbung, Renovierungen, Jugendarbeit und Fanarbeit automatisch vom Computer verwaltet werden.

Etwas zu kritisieren ist jedoch, dass im Spiel teilweise Spielerfotos fehlen und auch der Spielplan nicht mit dem der BBL übereinstimmt. Spieler- und Vereinsdaten hingegen sind ziemlich aktuell, können aber zusätzlich noch mit einem separaten Editor bearbeitet werden.

Wertung

Fazit

GC-Wertung
8,0

Der DSF – Basketballmanager 2008 ist insgesamt ein gelungenes Spiel, welches eine Freude für jeden BBL-Fan sein dürfte. Leider sind die Texte oft sehr eintönig und einige Statistiken wirken eher unübersichtlich. Der Möglichkeiten beschränken sich eher auf die Mannschaft, sodass kein abwechslungsreiches Drumherum vorhanden ist. Doch die im Spiel vorhandenen Elemente sind gut gelungen, die 3D-Szenen sehen gut aus und an Spielspaß mangelt es auch nicht.