Testbericht: Rainbow Six Vegas 2

PC-Version, getestet von Stefan Brauner am

Das Rainbow Six-Team ist wieder zurück und setzt in „Rainbow Six Vegas 2“ seinen Einsatz in Las Vegas fort. Diesmal wird die Gruppe von Bishop geleitet.

Weniger Vegas in Vegas 2?

Wer Rainbow Six Vegas gespielt hat, wird wohl erwarten auch in Rainbow Six Vegas 2 viel von der Stadt der Lichter präsentiert zu bekommen. Umso überraschender sollte es wohl sein, dass der Spieler am Anfang der Story in einer Schnee-Landschaft startet. Doch im Verlauf des Spiels gibt es noch genügend Einsätze in Casinos oder auch im Convention Center. Die Umgebungen sind grafisch wieder sehr gut gelungen. Zwar hat sich die Grafik nicht sehr deutlich im Gegensatz zum Vorgänger verbessert, doch angesichts der immer noch aktuellen Engine ist dies auch nicht weiter schlimm. Der Soundtrack ist wieder sehr gut, doch zum größten Teil entspricht dieser dem alten.

Interessante Story

Wie auch schon bei Rainbow Six Vegas ist auch dieses Mal die Story sehr spannend geworden. Es gibt wieder eine interessante Jagd durch Las Vegas, bei der nach und nach immer neue Fakten aufgedeckt werden – bis sich plötzlich herausstellt, dass einer im Team ein Verräter ist. Die Story steigert sich immer weiter bis zum finalen Höhepunkt des Spiels, welches auch für den Spieler eine große Herausforderung wird.

Aufgerüstet

Zwar wird grafisch nicht viel Neues geboten, doch vom Gameplay her hat sich einiges verbessert. Weiterhin wurde auch die Ausrüstung etwas erweitert. Neben einer großen Anzahl an Waffen gibt es nun auch die Möglichkeit die Rüstung auszuwählen. Jedoch geht diese je nach Stärke der Panzerung zu Lasten der Geschwindigkeit. Bessere Kleidungen können im Spiel durch das Sammeln von Erfahrungspunkten freigeschaltet werden.

Auch neu ist der Thermalscan, mit dem Wärmesignaturen der Umgebung gescannt werden, um dort im Gebäude befindliche Personen orten zu können. Die Gegner werden dann als rote Punkte auf der Minimap angezeigt. Der Scan hält nur für relativ kurze Zeit an und steht nur begrenzt zur Verfügung. Wurde die Umgebung damit untersucht, ist die erneute Ortung erst dann möglich, wenn sie an einem bestimmten Checkpoint wieder zur Verfügung gestellt werden. Daher sollte genau überlegt werden, ob es taktisch Sinn macht, den Scan sofort einzusetzen.

Sorgen um Waffen und Munition muss sich der Spieler nicht machen, denn in den Einsatzgebieten gibt es Ausrüstungskisten. Sollten diese nicht ausreichen können die Waffen der Gegner aufgehoben werden. Zur Ausrüstung gehören zwei primäre Waffen, eine Handfeuerwaffe und zusätzliche Gegenstände, wie z. B. Blend-, Brand- oder Splittergranaten und Türladungen. Als primäre Waffen stehen ausreichend Maschinenpistolen, Maschinen-, Sturm-, Schrot- oder Scharfschützengewehre zur Auswahl. Wer es lieber etwas defensiver mag, kann auch ein Schild mitnehmen.

Um die taktischen Möglichkeiten für den Spieler zu erweitern, kann man nun auch genauere Anweisungen an das Team geben. Bisher konnte man nur beim Eindringen in Räume sagen, dass vorher eine Granate geworfen werden soll. Nun ist es auch möglich im freien Feld den Befehl zu erteilen eine Granate dorthin zu werfen, wohin der Spieler es möchte. Im Idealfall jedenfalls. Denn leider klappt der Vorgang nicht so zuverlässig, wie man es sich erwartet. Obwohl die Teammitglieder freie Sicht haben und der Weg nicht versperrt ist, bekommt man oft zu hören, dass das Werfen der Granate nicht möglich ist. Ansonsten ist die KI wieder ziemlich gut gelungen. Das Team stellt eine gute und ziemlich zuverlässige Unterstützung dar. Sie suchen selbstständig an geeigneten Punkten Deckung und schalten die Terroristen aus.

Kein leichter Kampf

Aber auch die gegnerische KI ist nicht zu unterschätzen. Denn auch diese sucht sich Deckung, sodass diese schwerer zu treffen sind. Im Kampf gegen den Terrorismus ist Wachsamkeit geboten, denn die Gegner greifen gerne von allen Seiten an. Die meisten Gebäude bieten Wege von Oben anzugreifen, sodass häufig hinter einem die Gegner von oben abseilen. Eine entscheidende Lücke der KI sind die Granaten. Auch wenn diese genau sehen, dass man eine Granate auf sie geworfen hat, behalten die ihre Position bei und warten auf ihren sicheren Tod.

Eine Energieanzeige gibt es auch diesmal nicht. Wird Bishop im Kugelhagel verletzt, so wird die Sicht schlechter, solange bis man sich in Deckung begibt und regenerieren kann oder bis man tot ist. Bei letzterem ist der Einsatz vorbei und man muss vom letzten Speicherpunkt wieder von Vorne beginnen. Dafür gibt es glücklicherweise genügend Checkpoints, sodass nur wenig Frust entsteht, wenn der Abschnitt erneut gespielt werden muss. Sollte hingegen eines der Teammitglieder kampfunfähig werden, kann dieser mithilfe eines kleinen Pens wieder vollständig geheilt werden.

Eingeengte Welt

Etwas störend ist es, dass die ganze Spielwelt nur wenige Freiheiten bietet und die Events gescriptet sind. Der Spieler kann an einer bestimmten Position Ewigkeiten auf die Gegner warten – es werden keine kommen. Ein paar Schritte weiter nach Vorne und schon seilen sich von oben Gegner ab und aus allen Türen kommen Terroristen gestürmt.

In der Umgebung sind die Bewegungsmöglichkeiten ziemlich gering. Die meisten Wege sind vorgeschrieben, sodass nicht unbedingt selbst entschieden werden kann, wie man vorgeht. Dem Spieler wird stellenweise das Gegenteilt vorgegaukelt, indem an vielen Stellen mehrere Angriffsmöglichkeiten vorhanden sind, sodass z. B. das Team von unten und Bishop selbst vom Dach aus angreifen kann. Diese Flexibilität wird jedoch nur an bestimmten Angriffspunkten geboten. Ansonsten kommt es sogar vor, dass man auf eine verschlossene Tür trifft und diese wenige Minuten danach wie von Geisterhand aufgeschlossen ist. Aufsprengen ist hierbei natürlich nicht möglich, damit der Spieler auf keinen Fall den Raum früher betritt als vorbestimmt. Auch sind einige Wege durch kleine Möbel versperrt, über welche man normalerweise rüber klettern könnte.

Geschnittener Spielspaß?

Bei der deutschen Version musste Ubisoft einige Änderungen vornehmen. Für das Töten der Gegner gibt es Erfahrungspunkte. In der ursprünglichen Version gab es unterschiedliche Punkte je nach Art (z. B. Kopfschuss, Nahkampf etc.) wie der Gegner getötet wurde. In der deutschen Ausgabe gibt es für jeden toten Gegner die gleiche Anzahl an Erfahrungspunkten. Die Erfahrungspunkte sind entscheidend für den Rang des Spielers und mit den Rängen lassen sich wiederum neue Kleidungen oder auch Tarnungen freischalten. Die Erfahrungspunkte richten sich nach dem Schwierigkeitsgrad.

Neben dem Story-Modus gibt es noch einen zusätzlichen Terroristenjagd-Modus, bei dem eine bestimmte Anzahl an Terroristen ausgeschalten werden muss. Am Ende der Jagd gibt es eine gute Statistik, in der u. a. auch die Präzision des Spielers steht – eine gute Trainingsmöglichkeit. Zudem gibt es auch Kooperationsmodi, bei denen der Spieler über das Internet oder Netzwerk zusammen Einsätze spielen können.

Wertung

Fazit

GC-Wertung
8,5

Rainbow Six Vegas 2 ist ein guter Nachfolger, jedoch relativ wenigen Neuerungen und weniger zahlreiche Abschnitte in den bemerkenswerten Gegenden in Las Vegas, wie sie im ersten Teil bewundert werden konnte. Die KI ist wieder ein Mal gut gelungen und in Sachen Action wurde nochmal etwas zugelegt. Das Spiel bietet eine spannende Story, neue taktische Möglichkeiten und viel Spielspaß. Insgesamt mehr als ein Mission Pack, aber etwas weniger als ein wirklich neuer Teil.