Testbericht: Fe

Switch-Version, getestet von Timo Schmidt am

Ungleich vieler kontrastreicher Beispiele in der Vergangenheit, hat Electronic Arts für Fe einen ungewohnten Weg eingeschlagen und dem Indie-Entwickler Zoink im Zuge des hauseigenen „Originals“-Programms unter die Arme gegriffen. Ob der Jump’n’Run im Kern auch überzeugt?

Die Kraft des Gesangs

In Fe übernehmen wir die Rolle des gleichnamigen, Fuchs-ähnlichen Geschöpfes „Fe“. In einer mystischen Waldwelt gestrandet, gilt es unseren Ursprung zu entdecken und auch herauszufinden vor welcher Bedrohung die unzähligen, tierischen Waldbewohner fliehen. Sogenannte „Silent Ones“ scheinen nach und nach große Teile des Waldes zu übermannen und die Tierwelt bittet uns um Hilfe.

Da Fe – wie auch üblicherweise die Tiere – per se nicht sprechen kann, findet der kleine Fuchs nach und nach heraus, dass er mit Gesang mit anderen Kommunizieren kann. Doch nicht jedes Tier reagiert auf dieselbe Tonlage, auf die selbe Melodie.

Das Spiel besteht aus einem Mix aus Erkundung, Schleichpassagen und dem gelegentlichen Treffen des richtigen Tons.

Wahrlich ein Original

Das Gameplay von Fe wirkt zu Beginn noch recht rudimentär; überzeugt nach und nach jedoch durch niedliche Raffinesse. Der Gesang wird (zumindest während unseres Tests auf der Nintendo Switch) per Neigung der Controller manipuliert – wobei es, wie eingangs bereits erwähnt, hauptsächlich um den richtigen Ton geht. In Fe macht sprichwörtlich der Ton die Musik und so sorgt der kleine Racker dafür, dass ihm die Tierwesen und ihre Jungen nach und nach mehr vertrauen.

Im Kampf gegen die Stillen, welche wie eine Invasion aus Robotern wirkt, kann Fe nicht sonderlich viel ausrichten – so bleibt es meist dabei, die Welt zu erkunden und gelegentlich Wege für und mit anderen Tiere zu eröffnen. Vereinzelte Elterntiere setzen sich zwar gerne mal zur Wehr, doch im Gros bleibt das Spiel ein Jump’n’Run mit Stealth-Elementen.

Heraus sticht hierbei eher das Weltendesign: In Kontrastreichen Blau-, Lila- und ähnlich sanften Tönen breitet sich eine große Spielwelt vor unserem kleinen Helden aus. Hierbei greift man weniger auf eine Open World, vielmehr auf eine Verkettung von Gebieten zurück. Ein Prinzip, das wir aus vielen anderen Metroidvania-Titeln bereits kennen.

Die Stärke des Indie-Titels liegt vielmehr in der Atmosphäre und dem ihr geschuldeten, entspannenden Gameplay. Bis auf wenige Ausnahmen hört sich der Gesang der Tiere und Fes angenehm melodisch an und auch der Soundtrack bewegt sich eher in dem Bereich des atmosphärisch Minimalistischen.

Die Handlung wird durch Erinnerungsfetzen der feindlichen Maschinen – welche wir nach und nach entsdecken udn freischalten können – und Zwischensequenzen voran getrieben. Letztere sind das kleine Highlight zwischendurch, da es Spaß macht wenn Fe zum Gesang mit mehreren Tieren ansetzt, oder größere Tierwesen trifft.

Aller Anfang ist schwer

Fe weiß den Spieler durch das Weltendesign durchaus zu begeistern; doch der Mangel an Tutorials und die völlige Abstinenz von vergleichbaren, hilfreichen Texteinblendungen führt schnell zu Verwirrungen. Zu beginn ist nicht gleich klar, mit welchen Wesen Fe kommunizieren kann und mit wem nicht.

Auch lebt das Spiel zwar sehr von der spannenden Erkundung – bestraft einen jedoch sobald man aus Neugier unnötiges, weil nicht eingeplantes, Backtracking betreibt mit der Wiederholung eines ganzen Kapitels. Etwas, das kindliche Neugier gerne schnell in Frust verwandelt.

Abseits davon ist auch nicht immer ganz klar, in welche Richtung uns das Spiel gerade ziehen will. Zwar kann per Knopfdruck ein leitender Vogel gerufen werden, der grob eine Richtung weist – doch ein entsprechender Cooldown verhindert eine klare Anleitung.

So sind wir stets auf den eigenen Entdeckerdrang angewiesen – etwas, das im Kern nicht sonderlich schlimm ist: Nach und nach schalten wir neue Passagen der Spielwelt frei und finden neue Wege, was in Kombination mit den lieblich animierten Zwischensequenzen dennoch ein gewisses Erfolgserlebnis darstellt.

Schade, dass der Wiederspielwert sehr unter der Architektur des Spiels leidet. Gerne hätten wir mit Fe weitere Abenteuer erlebt.

Wertung

Positiv

  • beruhigende Spielatmosphäre
  • malerische Spielwelt
  • liebliche Interaktion zwischen Fe und Tiere
  • angenehmer Grafikstil mit anmutender Farbpalette

Negativ

  • Spielwelt nicht immer klar lesbar
  • kaum Tutorials, viel Trial and Error
  • Backtracking wird bestraft

Fazit

GC-Wertung
7,0

Fe weiß mit seiner liebenswert, kindlichen Art durchaus zu begeistern: Die Spielwelt lädt zum Erkunden ein und die Interaktion mit den Tieren sind süß umgesetzt. Dennoch sehen wir den Wald oftmals vor lauter Bäumen nicht; und dieses Problem übt sich mangels Tutorials gelegentlich auch auf das Gameplay aus.

Dennoch ist Fe ein guter Anfang für EAs „Originals“ Projekt, das Indie-Titeln eine Plattform zur Entfaltung bieten möchte. Technisch läuft das Spiel auf der Nintendo Switch auf festgesetzten 30 Bildern pro Sekunde ohne spürbare Ruckler. Der Preis hierfür wird die Auflösung von 720p sein: Sowohl im Docked- als auch Handheld-Mode.

Vielen Dank an Electronic Arts für die Bereitstellung des Testmusters.