Down Under, wir kommen!
Südfrankreich und Norditalien haben ausgedient. Als neuer Veranstaltungsort des Horizon Festivals muss etwas abwechslungsreicheres, etwas belebteres und etwas größeres her: Australien. Und hier lässt sich Turn10 absolut nicht lumpen. Die Welt sieht einfach absolut unglaublich aus! Alleine eine Rundfahrt macht schon Spaß. Denn es gibt soviel zu sehen: sei es der Strand der Twelve Apostels bei Sonnenaufgang, ein wilder Offroad Ritt durch dicht gewachsene Regenwälder oder aber ein spannendes Rennen durch die engen Innenstädte.
Nicht nur optisch macht es mehr her, alles ist auch lebendiger als zuvor. Bei einer Fahrt durch die Wüste kann es schon mal vorkommen, dass Ihr einem Känguru begegnet, welches grade gemütlich durch die Gegend hüpft. Auch Züge und Straßenbahnen machen die Welt unsicher. Es gibt einfach immer etwas zu entdecken. Nicht selten stand mein Mund vor Begeisterung offen.
Aber man ist ja nicht nur nach Australien gereist um die Umgebung zu betrachten, Rennen wollen bestritten werden! Im Gegensatz zu den Vorgängern seid Ihr hier nicht einfach nur ein normaler Rennfahrer, Ihr seid der Veranstalter des Horizon Festivals. Nur müsst Ihr nicht im Büro sitzen und alles managen, sondern selber hinters Steuer setzen, Rennen gewinnen und damit neue Fans anlocken. Fans dienen nämlich als neue Währung in Horizon 3. Je mehr Fans Ihr habt, desto mehr große Festivalstandorte könnt Ihr freischalten.
Davon gibt es im gesamten Spiel vier Stück, wobei jeder Standort gleichzeitig für ein gewisses Gebiet steht. Die Reise beginnt an einem typischen kleinen Städtchen an der Küste genannt Byron Bay. Da kommt direkt Urabstimmung auf! Danach geht es weiter nach Surfer’s Paradise, eine typische Metropole mit einer Partymeile nach der anderen. Zuletzt dann noch das Outback und das Yarra Valley gepaart mit dem tropischen Regenwald.
Jeder Standort bietet Euch natürlich einen Batzen an Events. Ihr könnt die Standorte auch noch weiter aufrüsten, vorausgesetzt Ihr habt genug Fans gesammelt. Mit jedem Upgrade eines Standortes werden wieder neue Rennveranstaltungen und alle möglichen Herausforderung in der Umgebung freigeschaltet. Auf diese Weise könnt Ihr selbst entscheiden in welcher Ecke der Welt Ihr als nächstes beweisen wollt, dass Ihr der beste Fahrer seid.
Ihr könnt das ganze Spektakel natürlich auch online zocken. Neben den bekannten Modi könnt Ihr diesmal sogar die Kampagne mit euren Freunden im Koop genießen. Und unser persönliches Highlight: Kampagne im Koop mit Freunden die auf dem PC zocken! Endlich bricht die Zeit an in der es egal sein wird auf welcher Plattform man spielt, Hauptsache man spielt zusammen!
Bei den Rennmodi gibt es leider keine großen Überraschungen. Zusammengefasst gibt es nur Punkt zu Punkt -, Runden- und Kopf an Kopf Rennen. Ihr könnt zwar pro Rennen als Boss der Veranstaltung auswählen, ob Ihr ein Fanrennen zum gewinnen neuer Fans, ein Kopf an Kopf Rennen gegen einen Rivalen oder eine Meisterschaft fahren wollt, Letzteres ist aber auch nur eine Serie von, wer hätte es gedacht, Punkt zu Punkt oder Rundenrennen. Da hätten ein oder zwei weitere Modi nicht geschadet. Ein bekannter Vertreter wäre da der Elimination Modus, bei dem immer der letzte Fahrer pro Runde ausscheidet bis nur noch einer übrig ist. Cool wären auch Drag Rennen ähnlich denen aus Need For Speed Underground gewesen. So kehrt natürlich nach einer gewissen Zeit schnell Routine ein.
Ebenfalls möglich ist auch das Entwerfen eines eigenen Renn-Events. Dabei könnt Ihr ein paar Eckpunkte des Rennens festlegen wie Art des Rennens, Uhrzeit, Wetter und natürlich welche Autos zugelassen sein sollen. Diese selbst erstellten Events könnt Ihr dann auch mit anderen Spielern bzw. euren Freunden teilen.
Löffelliste?!
Aber wenn schon die Rennmodi nicht grade die größte Abwechslung bieten, die Welt selber tut es! Denn es gibt wieder jede Menge Dinge zu erkunden und zu erledigen. An vorderster Front natürlich die Bucket List (in der deutschen Version ganz grausam zu „Löffelliste“ übersetzt). Dabei gilt es mit einem vorgegebenen Wagen eine Herausforderung zu meistern. Beispielsweise mit einer Mindestgeschwindigkeit geblitzt zu werden, eine besonders coole und lange Combo hinzulegen oder unter Zeitdruck zu einem Zielpunkt zu rasen.
Ganze 30 Herausforderungen dieser Art warten hier auf Euch. Aber damit nicht genug! Überall in der Welt gibt es auch wieder versteckte Scheunen in denen besondere Wagen von euch gefunden werden wollen. Mein Favorit: der Ferrari Dino 246 GT. Auch die bekannten Erfahrungs- und Schnellreisetafeln stehen wieder überall in der Gegend rum und laden euch quasi schon dazu ein sie zu zerstören.
Eine riesige Welt mit viel zu entdecken, Rennveranstaltungen die Ihr selbst wählen und ausbauen könnt, da fehlt ja nur noch der fahrbare Untersatz. Und hier bietet euch Horizon 3 wieder eine Fülle an Fahrzeugen. Aus über 350 Wagen könnt Ihr wählen und Eure Ehre verteidigen. Hier ist wirklich alles dabei. Angefangen bei kleinen Flitzern wie dem Fiat 500 geht es weiter zu Sportlimousinen von Audi, BMW, Chevrolet und vielen mehr.
Dazu kommt dann eine weitaus größere Auswahl an Geländewagen als es noch in Horizon 2 der Fall war. Denn mit dem Outback und dem Regenwald ist natürlich auch mehr Spielwiese für solche Biester gegeben. Zu guter Letzt kommen dann selbstverständlich noch die Supersportwagen dazu. Auch hier gibt es für jeden Geschmack eine Karre. Monster wie der LaFerrari, Lamborghini Centenario oder der McLaren P1 stehen Euch hier zur Auswahl, zumindest wenn man das nötige Kleingeld dabei hat.
Lediglich ein namhafter Hersteller hat es aus lizenzrechtlichen Gründen nicht in das Angebot geschafft: Volkswagen. Da kam es wohl zu keiner Einigung und daher müssen Fans auf den Hersteller des berühmten Golfs verzichten. Das soll nun aber nicht der Weltuntergang sein denn wie bereits gesagt, es gibt genug andere Fahrzeuge die Ihr durch Australien hetzen könnt.
Es kommt nicht nur darauf an, wie du neben deinem Wagen stehen kannst …
Natürlich könnt Ihr diese Maschinen nicht nur kaufen und fahren, sondern wieder gehörig aufpimpen. Und hier sind Euch wirklich beinahe keine Grenzen gesetzt. Anfangs wählt ihr, wie mittlerweile aus allen Forza Spielen bekannt, ein vorgefertigtes Design aus, welches von der Community erstellt und geteilt wurde. Wenn aber für euch nichts dabei sein sollte, heißt es selber Hand anlegen und eigene Designs erstellen. Dabei könnt Ihr aus vielen Karosserie-Farben und besonderen Bauteilen wie Felgen, Front und Heck-Schürzen, Spoilern und vielen weitern auswählen.
Steht das Design Eures Boliden, geht es an die Leistung. Auch hier könnt Ihr jedes Teil gegen eine Sport- oder Rennvariante austauschen um so noch mehr Power heraus zu kitzeln. Reicht Euch das noch immer nicht? Dann ab zum Feintuning. Hier bitte nur etwas ändern, wenn man weiß was man da tut. Denn selbst das Differenzial kann justiert werden. Hier merkt man natürlich den Einfluss der Forza Motorsports Reihe.
Auch die Fahrphysik profitiert von der Motorsports Serie. Natürlich ist Horizon ein Arcade-Racer. Nichts desto trotz spürt man, dass sich die Wagen teilweise auch etwas simulationsartig fahren. Ihr müsst dafür nun natürlich nicht der nächste Michael Schumacher oder Sebastian Vettel sein, aber mit konstantem Bleifuß werdet Ihr, wie sonst bei anderen Arcade Racern üblich, nicht weit kommen. Und spätestens wenn Ihr in den Einstellungen die Tracktionskontrolle bzw. die automatische Schaltung deaktiviert, werdet Ihr verstehen was ich meine.
Doch auch wenn Ihr euren Wagen beherrscht, garantiert euch das noch keinen Sieg. Denn da müsst Ihr zuerst an den Gegnern vorbei. Und hier kommt das enorm starke Drivatar System zum Einsatz. Seit Forza Motorsports 5 sammelt Turn10 Fahrdaten von jedem Spieler und erzeugt anhand dieser Daten einen passenden Drivatar. Fahrt Ihr immer auf der Ideallinie und versucht Kollisionen zu vermeiden? Oder rammt Ihr euren Weg zum Sieg lieber frei? Egal wie Ihr an die Sache heran geht, euer Drivatar wird es euch nachmachen.
Dieser tritt dann als NPC Fahrer bei anderen Spieler an deren Renn-Veranstaltungen an. Ihr selbst fahrt selbstverständlich nicht gegen euren Drivatar, sondern gegen Drivatare anderer Spieler. Und je nachdem wie hoch der Schwierigkeitsgrad gesetzt ist, kann es schon mal vorkommen, dass Ihr euch die Zähne an den Gegnern ausbeißt. Unserer Meinung nach sind die Drivatare weiterhin die beste KI die es je in einem Rennspiel gab.
Auch auf der technischen Seite läuft alles bestens. Auf der Xbox One (auf welcher auch unser Testbericht basiert) läuft das Spiel butterweich mit konstanten 30 fps und einer Auflösung von 1080p.
Framerateeinbrüche sind quasi nicht existent. Die Kollegen von DigitalFoundry haben dazu auch eine sehr aussagekräftige Videoanalyse gemacht. Selbst die Grafikqualität ist auf der Xbox wirklich hervorragend! Man merkt dem Titel einfach an, dass es ein First Party Spiel ist. Kleine Anmerkung: Mit einer Xbox One S Konsole könnt Ihr Forza Horizon 3 sogar mit HDR genießen.