Elex? Alex? Axel?
Wenn man den Titel Elex hört, würde man in erster Linie an den Namen vom Helden des Spieles denken, doch dies ist weit gefehlt. Bei Elex handelt es sich um ein noch nie da gewesenes blau-schwarzes Element, welches mit einem riesigen Meteorit auf die Welt Magalan abgestürzt ist. Durch den Aufprall des Meteoriten wurde die Welt Magalan fast gänzlich zerstört und es hat nur ein Bruchteil der Lebewesen überlebt.
Doch nach dem Meteoriteneinschlag erhoben sich die Überlebenden und bauten ihre Welt wieder auf. Dadurch entstanden vier große Fraktionen, welche aufgrund ihrer Grundeinstellungen zum Elex sich nicht sonderlich leiden können und sich sogar gegenseitig bekämpfen.
Die Albs sind im Spiel so gesehen die Bad Boys, sie konsumieren das reine Elex in rauen Mengen und werden dadurch immens stark, nur verlieren sie dadurch jegliche Emotionen. Sie verfolgen nur ein Ziel, und zwar das gesamte Elex für sich zu fördern und dafür gehen sie sogar über Leichen.
Die Berserker haben es im Laufe der Zeit geschafft das Elex in Mana umzuwandeln und damit mächtige Magie zu wirken. Zudem pflanzen sie Weltenherzen an, um die Flora und Fauna auf Magalan wieder aufleben zu lassen. Allerdings leben sie nach strengen und teilweise engstirnigen Regeln, welche zu Konflikten innerhalb des eigenen Volkes führen.
Die Outlaws sind ruchlose Halsabschneider, welche kein weitgehendes Ziel verfolgen. Sie leben in der Wüste und plündern Ruinen der alten Welt. Ihr Interesse gilt nur dem Überleben und sie sind immer für ein gutes Geschäft zu haben. Sie leben nach dem Grundsatz „der Stärkere überlebt“.
Die Kleriker sind ein stark gläubiges Volk und beten zu ihrem Gott Calaan. Sie sehen jeglichen Konsum von Elex als Sünde an. Das Element Elex nutzen sie nur, um ihre Technologie zu betreiben. Sie sind Meister der Suggestion und können damit Menschen manipulieren.
Die Story
Der Protagonist Jax wurde von den Albs aufgezogen und mit Elex gefüttert bis ihm jegliche Gesichtsfarbe entwich, mit der Gesichtsfarbe aber auch jegliche Emotionen. Dafür wurde er so stark und konnte sich mit einem scharfen Verstand die Karriereleiter hocharbeiten bis er zu einem berüchtigten Alb-Commander wurde, der auch als die „Bestie von Xaxor“ bekannt ist. Auf einer Mission wurde er während eines Fluges abgeschossen und befand sich danach im feindlichen Gebiet. Kurz nach dem Absturz wird er von seinen eigenen Leuten gefunden und sollte exekutiert werden. Dies überlebte er jedoch glücklicherweise und will nun Rache ausüben.
Nun ist man allerdings im feindlichen Gebiet gestrandet, hat keine Ausrüstung und kein Elex zum Konsumieren. Ohne das Elex durchlebt der Protagonist einen kalten Entzug, von dem man jedoch nur kaum etwas mitbekommt. Jedenfalls bemerkt er wie langsam Gefühle in ihm hochkommen und er nun alles überdenkt.
Im Laufe des Spiels kann man sich für eine von drei Fraktionen entscheiden und sich denen anschließen. Zur Auswahl hat man die Berserker, die Outlaws und die Kleriker. Ich habe allein 10 Spielstunden gebraucht, um endlich bei den Berserkern anerkannt und ein Teil der Fraktion zu werden.
Zwar hat Elex ein paar technische Mängel, aber dafür haben die Entwickler wirklich vorbildliche Arbeit bei der Gestaltung der Quests geleistet. Es gibt über 300 Quests zu bestehen und jede Quest wirkt wirklich gut durchdacht und abwechslungsreich. Aufgefallen ist mir nur eine einzige nervige Quest, in der man 50 Pilze sammeln musste, aber darüber konnte ich hinwegsehen.
Zu den Quests gehören selbstverständlich auch Dialoge. Diese wurden wirklich gut synchronisiert und die meisten Antworten, die man geben kann, führen auch Konsequenzen mit sich. Jedoch wer nach süßen, kuschligen Smalltalk und Questdialoge sucht, ist bei Elex verkehrt. Die Dialoge sind raubeinig, hart und bissig, jedoch haben sie aber auch immer wieder etwas Witz. Es macht einfach Spaß, den Dialogen zuzuhören und lässt einem immer wieder nachdenklich werden, ob man gerade die richtige Antwort gegeben hat, weil jede Antwort die Beziehung zum Gesprächspartner verändern kann und auch den Kältewert von Jax steigen oder sinken lässt.
So kann man durch die verschiedenen Antwortmöglichkeiten viele Quests auf verschiedene Arten lösen. Es kann also vorkommen, dass man durch aggressive Antworten den Dialog mit einem darauffolgenden Kampf beendet oder der Gegenüber so eingeschüchtert ist, dass dieser klein bei gibt. Auf der anderen Seite kann man sich aber auch gefühlvoll und hilfsbereit zeigen und die Dialoge gewaltfrei lösen. Aber Vorsicht, das wiederum kann dazu führen, dass man nicht ernst genommen wird oder gar ausgebeutet wird. Eine andere Option wäre auch, zu einem Kleriker zu werden und mit Hilfe der Suggestion die Gesprächspartner zu manipulieren.
Welch Einfallsreichtum in Elex steckt, habe ich beispielsweise bei der folgenden Quest erst richtig bemerkt. Ich habe eine ausgestoßene Berserkerin getroffen, welche aus der Gemeinschaft verbannt wurde, weil ihr ein Diebstahl vorgeworfen wird. Sie hält sich selbstverständlich für unschuldig (wer denn nicht?) Ziel der Quest war es also, die Diebstahl-Serie fortzuführen und einem anderen Berserker, welcher übrigens nicht sonderlich beliebt in der Gemeinschaft ist, die Schuld in die Schuhe zu schieben, damit die Auftragsgeberin wieder in die Gemeinschaft darf. So habe ich mich eines Nachts in ein paar Häuser geschlichen, dort die Wertsachen gestohlen und eine Fährte zu diesem besagten Berserker gelegt. Am nächsten Tag wurden noch ein paar Gerüchte gestreut und fertig war das abgekartete Spiel. Herrlich!
Wie oben erwähnt zeigt Elex ein paar technische Mängel auf, besonders in den Dialog-Sequenzen sind öfter pixelige Augenpartien zu bemerken, welche wohl eine Licht-Schatten-Abstufung darstellen sollen. Zudem sind Dialoge mit weiblichen Personen stets etwas irritierend, da die Brüste der Person unabhängig voneinander in alle Richtungen wackeln. Ob es nun ein Bug ist oder gewollt, jedenfalls bringt es ein leichtes Schmunzeln ins Gesicht. (Nicht, dass ich gezielt darauf geachtet hätte...)
Hoch – Höher - Jetpack!
Schon recht am Anfang des Spieles erhält der Protagonist einen Jetpack und dieser erweist sich als extrem nützlich! Die Entwickler haben zur gamescom 2017 bereits gesagt, dass sie dem Spieler so wenig Grenzen wie möglich setzen wollen. Mit dem Jetpack ist es dem Spieler erlaubt Häuser, Fabriken sogar die Berge mit Leichtigkeit zu erklimmen, um jede Ecke und Kante der Spielwelt zu erkunden. Und es lohnt sich einfach! Denn auf manch einen Berg hat man einen klasse Ausblick auf Magalan. Und um wieder unbeschadet runter zu kommen, nutzt man den Jetpack, um den Fall zu bremsen.
Und der Jetpack hat noch mehr Nutzen, so kann man ihn im Kampf einsetzen, um im Schwebeakt Pfeile, Geschosse, Lasersalven, Feuerbälle und sogar Raketen auf den Gegner hageln zu lassen. Was sich auch als sehr nützlich erweist, ist mit dem gezückten Schwert im Schwebeakt auf den Gegner zu stürzen und ihm damit zu schaden. Oder falls die Lage zu brenzlig wird, sich mit dem Jetpack aus der Affäre ziehen.
Aber man sollte stets ein Auge auf die Brennstoffanzeige haben, um einen Absturz zu vermeiden, da diese relativ zügig leer geht. Sollte es trotzdem mal nicht zum nächsten Vorsprung gereicht haben, hat der Jetpack eine kleine Notreserve, um den Falltod zu entgehen.
Damit die Abenteuerlust jedoch nicht zu schnell vorbei geht, füllt sich der Brennstofftank von selbst und man kann erneut versuchen auf den Höhepunkt zu kommen. Doch so schön die Idee ist, die Umsetzung der Animationen lässt leider zu wünschen übrig. Wenn man während dem Laufen den Jetpack startet, bricht die Laufanimation ab und man geht pfeilgerade nach oben. Das ist anfangs etwas ungewohnt und man braucht etwas Zeit den Umgang damit zu lernen.
Looten und Leveln
Der Anfang des Spieles ist wohl der schwierigste Teil im gesamten Spiel, man bekommt an jeder Ecke eine aufs Dach und sieht oft „Game Over“. Bis man sich mal an die störrische Spielmechanik gewöhnt hat, wird wohl der ein oder andere Schrei aus einem raus kommen. Wenn man sich allerdings daran gewöhnt hat und die erste stärkere Ausrüstung sich angeeignet hat, fängt das Spiel doch an richtig Spaß zu machen. Auch wenn man stets vorsichtig um die Ecke gehen sollte, weil die gesamte Spielwelt sofort zugänglich ist. Das heißt, es gibt keine Levelbegrenzungen, was auch wiederum heißt, dass hinter jeder Ecke ein Monster schlafen kann, welches einem mit einem Schlag ins Jenseits befördern kann.
Im Laufe des Spiels sackt man, für ein Rollenspiel typisch, auch bergeweise Items ein und diese gilt es zu überblicken. Das Inventar wurde sehr schlicht gehalten und die Items werden in verschiedenen Rubriken einfach aufgelistet (aber immerhin automatisch sortiert). So muss man sich erst mal durch die ganzen Listen durchklicken, um das neue Item zu finden.
Zudem ist es leider nicht gleich zu erkennen, welche Ausrüstung man aktuell trägt. Erst bei genauerem Hingucken erkennt man, dass das Itemicon umrandet ist und zwar in einem etwas helleren Blauton als das Inventar selbst. Zwar gibt es in Elex nicht sonderlich viel Auswahl bezüglich der Rüstungsteile, aber man hätte dies trotzdem etwas eleganter lösen können.
Als kleine Highlights haben die Entwickler zwei größeres Rätsel eingebaut, sie sind zwar keine Pflicht, um das Spiel durch zu spielen, jedoch ist eine Suche danach es wert.
Zudem hat das Entwicklerteam an verschiedenen Orten Fotos von sich versteckt. Das zeigt wie viel Herzblut und Stolz in Elex steckt.
Eine Charakteranpassung gibt es so gesehen nicht, man kann ein paar vorgegebene Rüstungsteile austauschen und hat eine größere Auswahl an Waffen, allerdings am Protagonisten selber kann man nichts verändern.