Testbericht: Rainbow Six Vegas

PC-Version, getestet von Stefan Brauner am

Das Rainbow Six-Team ist wieder zurück im Kampf gegen den Terrorismus. In „Tom Clancy’s Rainbow Six: Vegas“ verfolgt das Team die internationale Terroristin Irena Morales. Diesmal gibt es ein neues Team, das von Logan Keller geleitet wird.

Viel Action in Vegas

Die Geschichte nimmt in Mexiko seinen Lauf. Das erste Kapitel ist zunächst auch eine kleine Einführung in das Spiel Rainbow Six: Vegas. Dort trifft das Rainbow-Team zuerst auf Irena Morales und schafft es auch sie zu schnappen. Doch das Team gerät in einen Hinterhalt und zwei Rainbow-Agenten werden fangen genommen. Zunächst muss sich der Spieler alleine mit Logan weiter durchkämpfen, bevor es mit zwei weiteren Agenten weiter nach Las Vegas geht. Dort sind die Terroristen schon im vollen Gange und die spaßige Action geht jetzt erst richtig los. Kaum angekommen erfolgt der Beschuss von allen Seiten und das Geschehen wird von einer zur Action passenden Musik begleitet. Obwohl das Spiel nur in einer einzigen Stadt spielt, sind die Umgebungen sehr abwechslungsreich. So spielen die Einsätze u. a. in den Straßen der Stadt, in Kasinos und auf Gebäudedächern, auf Baustellen und als sehr schönes Highlight am Nevada Damm.

Gut für den Kampf gerüstet

Bei Rainbow Six: Vegas gibt es keine richtige Energieanzeige. Wird der Spieler beschossen, wird die Sicht sofort schlechter. Je schlimmer die Treffer, desto schlechter wird die Sicht. Nach wenigen Sekunden ist die Sicht wie vorher und der Agent ist wieder bei vollen Kräften. Gerade bei actionreichen Situationen, die es im Spiel zu Genüge gibt, ist es also ratsam bei Beschuss schnell in Deckung zu gehen – somit treffen die Gegner vielleicht ein paar Mal zwischendurch, aber gefährden dadurch nicht ernsthaft das Leben des Agenten. Die Lebensenergie ist daher praktisch unbegrenzt. Schafft der Spieler es nicht sich in Deckung zu bringen stirbt Logan und man beginnt vom letzten Speicherpunkt erneut. Auch um die Munition muss sich der Spieler keine Sorgen machen. Im Gegensatz zum Vorgänger können nun auch endlich Munition und Waffen der Gegner aufgehoben werden. Die Munition muss natürlich auch die passende sein. Außerdem muss beim Aufheben der Waffe eine andere Waffe aus dem eigenen Gepäck abgelegt werden. Die Ausrüstung besteht aus zwei Primärwaffen, wie z. B. Maschinenpistolen, Maschinengewehren, Sturmgewehren, Scharfschützengewehren und Schrotgewehren, einer Pistole und zusätzliches Inventar, wie z. B. Granaten, Türladung oder C4. Ist also das Magazin der ersten Primärwaffe leergefeuert, kann immer noch die zweite Primärwaffe verwendet werden. Waffen und Munition erhält man entweder im Hubschrauber, wenn das Rainbow-Team zu einem anderen Ort geflogen wird, oder auch in Ausrüstungskisten innerhalb der Einsatzgebiete. In manchen Gebieten gibt es zudem auch Geschütze, die nach Belieben genutzt werden können.

Nur taktische Vorgehensweise führt zum Erfolg

Bei Rainbow Six: Vegas ist schon eine taktische Vorgehensweise nötig, um die Aufgaben zu bewältigen, da eine Stürmung jedes Raumes schnell zum Verhängnis werden kann. Doch für die taktische Vorgehensweise gibt es bei Rainbow Six: Vegas einige Einbußen im Vergleich zu den Vorgängern. Die taktische Karte ist nur eine kleine Übersichtskarte, die auch nur solange eingeblendet wird, wie die dafür vorgesehene Taste gedrückt wird. Es ist nicht möglich die Karte genauer anzuschauen, also kein Zoom und auch kein Scrollen, und die taktische Planung wie bei Raven Shield ist auch nicht mehr möglich. Mit der Spy-Cam kann unter Türen durchgeschaut werden. Der Spieler kann die Spy-Cam auch bewegen, um zu sehen, wo sich Gegner im Raum befinden, und kann ihnen auch Prioritäten für das Team zuweisen. In manchen Situationen bietet es sich auch an von mehreren Seiten anzugreifen. Dabei kann jedoch nur von zwei Seiten angegriffen werden, da die Befehle nur für beide Kameraden und nicht für jeden einzeln erteilt werden können. Die Erteilung der Befehle ist etwas unpraktisch gelöst, da die Taste für den Bewegen Nach-Befehl und die Standardaktionen vor z. B. Türen die gleiche ist, sodass häufig darauf geachtet werden muss, ob auch die richtige Aktion ausgeführt wird. Wie auch in Rainbow Six: Lockdown reiht sich das Team vor der Tür auf und wartet auf die taktische Anweisung, wie der Raum betreten werden soll. Die Befehle sind abhängig von der ausgewählten Einsatzregel, Infiltration oder Sturm. Das Team kann die Tür öffnen und säubern, aufbrechen und säubern oder öffnen, eine Granate werfen und dann säubern. Doch die Tür ist nicht die einzige Zugangsmöglichkeit, die genutzt werden kann. Es besteht die Möglichkeit sich abzuseilen und durch das Fenster einzudringen oder den Gegner von oben zu überraschen. Bevor ein Raum gestürmt wird laden die Kameraden nach, sodass genug Schuss im Magazin für die bevorstehende Stürmung sind. Sowohl die Teammates als auch der Spieler selbst können um vorsichtig um die Ecke gucken und auch um die Ecke schießen. Dabei wird von der Ego-Perspektive in die 3rd-Person-Perspektive gewechselt. Beim Schießen um die Ecke gibt es auch zwei Möglichkeiten: Bei der einen wird nur die Waffe um die Ecke gehalten und blind geschossen. Die Wahrscheinlichkeit zu treffen ist hierbei sehr gering und nur dann ratsam, wenn ein Gegner sehr nahe ist. Bei der anderen Möglichkeit guckt Logan um die Ecke und es kann genau gezielt werden. Dabei ist jedoch auch mit gegnerischen Treffern zu rechnen, sodass zwischendurch wieder Deckung bezogen werden sollte.

Deutliche Verbesserung der KI

Die KI hat sich deutlich verbessert und ist in Rainbow Six: Vegas sehr überzeugend. Das eigene Team bleibt fast nirgendwo hängen und ist sehr zuverlässig. Gerade beim Angriff kann sich der Spieler auf die gute Unterstützung des Teams verlassen. Sie rennen nicht unkontrolliert in die Schusslinie der Gegner, sondern beziehen auch Deckung, um nicht sofort dabei umzukommen. Falls der Beschuss zu stark wird, wird das Teammitglied nur kampfunfähig und kann noch gerettet werden. Doch nicht nur die eigene Unterstützung verhält sich intelligent, sondern auch die Terroristen. Auch diese beziehen bei Beschuss Deckung und feuern des Öfteren aus sicheren Positionen.

Nur ein Spielstand und kein manuelles Speichern

Das Speichern ist nicht jederzeit möglich, sondern erfolgt an bestimmten Checkpoints automatisch. Dies kann dazu führen, dass einige Abschnitte häufig wiederholt werden müssen, bis die Aufgabe endlich bestanden ist. Die Checkpoints kommen glücklicherweise in relativ dichten Abständen vor. Leider gibt es jedoch auch nur einen einzigen Spielstand, sodass es nicht möglich ist zu einem älteren als den aktuellen Speicherpunkt zurückzukehren. Auch eine weitere Kampagne zu starten, ohne die bereits angefangene zu überschreiben, ist nicht möglich.

Eine schöne Atmosphäre

Die Grafik in Rainbow Six: Vegas ist einfach ein Genuss. Sie fordert jedoch auch eine Grafikkarte mit Shader 3.0 Unterstützung. Zum Zeitpunkt des Releases kamen da nicht allzu viele Modelle in Frage. Bei der Engine sind viele Gegenstände, wie z. B. Scheiben, die bei Beschuss in Mitleidenschaft gezogen werden. Auch die Explosionen sind sehr effektreich und sorgen auch für ein erschüttertes Bild. Die Musik passt sich der Umgebung, z. B. Mexiko oder Vegas, und auch der aktuellen Situation an und ist sehr häufig actionreich. Häufig gibt es lustige oder auch schlagfertige Sprüche der Gegner, die sich jedoch in gewisser Regelmäßigkeit wiederholen. Befehle werden nicht einfach per Taste erteilt, sondern auch von Logan ausgesprochen und teilweise mit Handzeichen verdeutlicht. Die Teammates rufen auch zu, wenn diese an einer Position angekommen sind oder einen Gegner gesichtet haben. Hierbei entsteht schon fast das Gefühl mitten im Spielgeschehen zu sein. Die Story ist fesselnd und gut gelungen. Sie ist nicht in einzelne Missionen aufgeteilt, sondern geht in einem über – eher untypisch für die Tom Clancy-Titel. An einigen Stellen entsteht das Gefühl, dass man dem Spielende nahe ist. Jedoch erlebt man und dann führt es doch noch zu einer überraschenden Wendung und das Spiel nimmt seinen weiteren Verlauf. Die Story ist nicht unbedingt abgeschlossen und endet mit einem „Fortsetzung folgt“.

Wertung

Fazit

GC-Wertung
9,0

Nach einem eher enttäuschenden Rainbow Six: Lockdown ist Rainbow Six: Vegas wirklich ein Vergnügen. Dass es nur einen einzigen Spielstand gibt ist überhaupt nicht vorteilhaft. Hingegen die Atmosphäre ist hervorragend und die KI ist viel besser gelungen als beim Vorgänger. Viele Aufregungen über die verblödeten Teammates bleiben hier aus. Eine tolle Story, viel Action und abwechslungsreiche Umgebungen sorgen für viel Spielspaß. Dass die taktische Planung, wie es sie bei Raven Shield gab, ausgeblieben ist, ist weniger schlimm, da diese wohl nur eher aufhalten würde. Das ist wohl das bisher beste Rainbow Six und lässt auf einen mindestens gleichguten Nachfolger hoffen.