Der Mix machts – oder?
Sonic Forces will alle Vorlieben und Vorzüge der Serie bedienen: 2D-Plattformer, 3D-Plattformer, isometrischer Plattformer und viel mehr verstecken sich in dem neusten Ableger rund um den schnellen, blauen Igel. Was hier nach einem neuen NieR-Spiel klingt, ist jedoch im Kern nach wie vor das, was Segas tierische Sause ausmacht.
Und das ist vielleicht auch der Knackpunkt des Ganzen: Ungleich zu seinen direkten Vorgängern will Forces alles können und jeden begeistern – ob Adrenalinjunkies oder Plattform-Liebhaber. Oft sind hierbei die Übergänge teilweise derart abrupt, dass man bereits in das nächste Hindernis… nun ja – rennt.
Das Spielprinzip als solches lässt sich mit einem Mix aus Super Mario 64 und den abertausenden „Runner“-Spielen für mobile Endgeräte vergleichen: Sonic saust wie der Blitz von A nach B, sammelt hierbei so viele Gegenstände und klopft dabei so viele Gegner wie möglich um.
Nicht selten scheppert der Bläuling dabei jedoch durch den rapiden Wechsel der Level-Elemente trotz ungeahnter, jahrelang geschulter Spieler-Fähigkeiten in Gegner, Pylonen, oder schlicht Wände. Ein Wiederholen der Level ist unabdingbar, selbst wenn man nicht nach einem S-Ranking strebt oder alle Collectibles sammeln möchte. Die Spielwelt ist an sich schön anzusehen und technisch auf allen(!) Plattformen gut umgesetzt – doch nach dem x-ten Mal geht auch dem rasantesten Spiel die Luft aus.
Alte Schule in neuem Gewand
Long Story short: Eggman will die Weltherrschaft an sich reißen und nur ein gewisser Igel kann das ob seiner Geschwindigkeit verhindern. In Sonic Forces durchlaufen wir (sprichwörtlich) bis zu 30 Levels und versuchen hierbei mit Dash-Angriffen und akkuratem Gerenne dem entgegen zu wirken.
Angenehmen Charme versprühen hierbei insbesondere die gelegentlich aufkommenden 2D-Areale: Richtig Retro, wie damals 89, von links nach rechts zu rasen und hierbei alle möglichen Kniffe zur Bewältigung der Herausforderung anzuwenden macht einfach immer noch am meisten Spaß.
Hinderlich ist hierbei vielleicht höchstens die Handlung: Viel zu ernst, viel zu düster und doch mit, der Marke entsprechenden, Witzen und Gags gekrönt wirkt Sonic Forces oftmals wie ein Mischmasch, der nicht weiß was er sein will. Doch nach wenig mehr als 4-5 Stunden ist die Rennerei auch schon vorbei; denn bei 30 Leveln á 5-6 Minuten mit entsprechenden Trial & Error-Sequenzen wars das mit Eggmans Vormarsch.
Das Erstellen eines eigenen Avatars, inklusive mehrerer Tierarten auch fernab eines Igels, mit eigenen sogenannten „Wisp“-Skills bringt hier neuen Aufschwung. Doch leider werden diese in den viel zu kurzen Bosskämpfen nicht gewürdigt und lassen hier entsprechend Tiefe vermissen. Am Ende ist es nur eine Frage des Geschmacks; welcher sich bei mir persönlich schlicht auf den modernen Sonic beschränkte.
Ein Wiederspielwert ist durch die Rankings und freischaltbaren Fähigkeiten indirekt vorhanden; auch das Komplettieren der Collectible-Sammlung in den einzelnen Levels dürfte aufgrund der rasanten Wechsel im Gameplay eine Weile beschäftigen. Etwas, das am Ende jedoch für unterwegs im Bus auf der Switch geschaffen ist, oder nur Die-Hard-Fans bei der Stange halten dürfte. Letzteres ist ohnehin eine Glaubensfrage an sich: Das Spiel kostet in der Anschaffung zwischen 35 und 40 Euro, was bei dem Umfang etwas happig sein dürfte.