Der Torjäger kommt zurück
Es dürfte kein Geheimnis sein, dass sich FIFA 18 bzw. die gesamte Reihe nicht davor scheut Unmengen an Spielmodi zu präsentieren. Unter anderem mit dabei: die Karriere als Manager, Anstoß, Ultimate Team oder auch „The Journey“ welcher seit dem letzten Titel der Reihe mit von der Partie ist. Wer sich schon einmal mit dem Basketball-Pendant NBA2K18 auseinander gesetzt hat, dem dürfte das Konzept dieses Spielmodi bekannt vorkommen. Wir übernehmen die Rolle eines Spielers, wie er sich unterschiedlichen Herausforderungen eines solchen Lebens stellt und sich vor Vereinen und Managern behaupten muss.
Großer Unterschied zur Variante aus der Halle – hier erstellen wir nicht unseren eigenen Charakter, sondern schlüpfen in die Rolle von Alex Hunter – dem Torjäger. So setzt die Geschichte direkt nach dem Ende von der der Journey aus FIFA 17 an. Wir starten in der englischen Premiere League und müssen uns dort unter Beweis stellen. Hier zeigen sich weitere Vorteile der vorgefertigten Geschichte rund um Alex. Denn, auch wenn wir unseren Verein frei aussuchen können, so leitet uns das Spiel clever durch die unterschiedlichen Phasen und Kapitel der Geschichte. Zwischen den Spielen gilt es Trainingseinheiten zu absolvieren und während der Spiele kleinere Zwischenziele zu erreichen. Manche Ziele sind dabei relativ simpel und leicht zu erreichen, wobei andere wiederum nahezu unmöglich erscheinen.
Doch funktioniert dieses Konzept auch? Wir sagen – ja, mit Fehlern. Der „The Journey“-Modus zeigt, wie sich Singleplayer-Kampagnen in simulations-lastigen Spielen gestalten können und wie sie dennoch unterhalten. Die Inszenierung ist hierbei besonders stark, wenn man sich beispielsweise auf der Ersatzbank findet und hofft, möglichst bald vom Trainer aufs Feld geschickt zu werden um sich beweisen zu können. Aber EA hat an einigen Stellen wohl nicht ganz zu Ende gedacht.
Als Beispiel nehmen wir hier die Synchronisation, welche von den deutschen Sprechern wirklich gut gemacht worden ist. Hier haben wir nichts auszusetzen. Leider sind nicht alle Figuren durchweg vertont. Starspieler wie z. B. Thierry Henry geben ihre Stimme zwar auch Preis, dies jedoch nur auf englisch. Dies zieht einen als Spieler vollkommen aus der sonst so tollen Immersion, welche durch die restliche Umgebung geschaffen wird. Insgesamt bietet die Einzelspieler-Kampagne einen wirklich (nicht ganz) neuen Ansatz, der auch für Veteranen interessant sein dürfte. Wer also für ein Paar Jahre abwesend vom Platz war, darf sich zumindest auf diesen Teil mit Vorfreude stürzen.
Doch wie sieht es mit den anderen Punkten aus?
Schöner als im echten Leben
Grafisch muss sich FIFA 18 hinter keinem der anderen Teile oder gar der Konkurrenz verstecken. Ganz im Gegenteil sogar, die Frostbite-Engine sorgt für wunderschöne Effekte auf dem Platz, wie auch auf der Ersatzbank und den Rängen. Selbst ein vorher immer wieder vorkommendes Problem, nämlich die Gesichter der Spieler, scheint EA nun endgültig aus dem Programmcode verbannt zu haben. Bekannte Spieler wie Christiano Ronaldo oder Benzema lassen sich direkt erkennen. Man hat eben jenen Star-Spielern auch noch ein wenig Persönlichkeit verleihen können, indem man spezifische Torjubel eingefügt hat. Somit handelt es sich bei den Figuren auf dem Feld immer weniger um Pappaufsteller mit besseren oder schlechteren werten, sondern immer mehr um „richtige“ Spieler.
Auch im Spiel selbst hat sich einiges getan. Wo vorher noch mehr oder weniger wildes Pressing in der Verteidigung geholfen hat, muss man sich nun deutlich sinnvoller aufstellen und eher die eigentlichen Passwege der Spieler in Kombination mit den zugehörigen Räumen kontrollieren. Im Allgemeinen wurde das Spieltempo angenehm entschlankt. Spielzüge lassen sich eher planen und besser mit Kombinationsspiel ausarbeiten als noch in den vorigen Teilen.
Auf der anderen Seite wird der Zweikampf deutlich interessanter und die künstliche Intelligenz ist diesmal nicht so leicht berechenbar was die immer wiederkehrenden Situationen abwechslungsreicher und interessanter gestaltet. Was sich in unserem Test als besonders gut gegen das feindliche Team etablierte – lange Steilpässe in den freien Raum bzw. in den Lauf. Wer also nur ab und an mal „eine Runde FIFA“ spielen will, der dürfte mit diesem Ableger das beste Spielgefühl seit langem auf der Konsole erleben.
Unmoralischer Spaß
Aber wenn wir schon bei Gefühlen sind. Wir hatten ein ganz ungutes Gefühl beim Ultimate Team-Modus, welches aber auch nicht wirklich plötzlich auftauchte. Es war eher eine Trend-Entwicklung, die sich nun hier bei FIFA 18 aber auch bei anderen Titeln (z. B. Mittelerde: Schatten des Krieges) zuspitzt. Die Rede ist von sogenannten Lootboxen, oder Packs oder oder oder. Die Bezeichnung ist in jedem Spiel unterschiedlich. Grundsätzlich handelt es sich hierbei um zusätzliche Spielinhalte, welche durch eine Ingame-Währung oder durch Echtgeld freigeschaltet werden.
An sich existiert dieses Modell schon lange, ursprünglich durch Free-To-Play-Spiele ans Tageslicht gebracht um diese finanzierbar zu machen. Doch so langsam schlägt auch uns dieses Modell sauer auf. Immerhin handelt es sich insbesondere beim Ultimate Team-Modus (fast schon) um klassisches Glücksspiel. Welches in Deutschland auch erst ab 18 Jahren legal ist, zumindest wenn man an Automaten oder ähnliches denkt. Große Casinos sogar erst ab 21. Die Gefahr eines solchen Modells bzw. Glücksspiel im generellen sollte jedem bekannt sein.
An dieser Stelle möchten wir die Eltern bitten, sich mit den Kindern zusammen zu setzen und die Thematik am Beispiel FIFA 18 besprechen. Glücksspiel ist doof und am Ende gewinnt man nicht. Egal, was das coole YouTube-Thumbnail in den Trends sagt. Am Ende ist das kein Feature, was das Spiel per se schlechter macht, schön ist aber was anderes.
Unterwegs komfortabel Kicken
Mit der speziellen Version von FIFA 18 für die Switch aus dem Hause Nintendo hält Fifa nach langer, langer Zeit nun auch wieder beim japanischen Riesen neben Mario und Co Einzug. Die Devise: Gemütlich zocken, wann immer und wo immer ich will, kann - und natürlich auch darf.
Grundsätzlich unterscheidet sich die Portierung von den Hauptfassungen leicht in technischer Hinsicht - doch am meisten Kopfzerbrechen bereitet der Wegfall verschiedener Spielelemente. Die neuartige Kampagne, "The Journey" getauft, mit coolen Synchronsprechen (welche eingangs bereits erwähnt wurden) und verschiedenen Twists in der Geschichte, fehlt leider gänzlich.
Das tut dem Spaß jedoch keinen Abbruch: Die kräftige Mobilkonsole steht für unkomplizierten Spaß ohne Bindung an Ort und Zeit mit Freunden. Im Dock-Modus liefert die Switch erstaunlicherweise ein kristallklares Bild mit 1080p und (beinahe) konstanten 60 fps. Hier und da gibts leichte Einbrüche, vor denen wir im Handheld-Modus auf 720p aber erstaunlicherweise verschont bleiben. Gute Arbeit, Leute!