Testbericht: Max Payne 3

PC-Version, getestet von Stefan Brauner am

Nach über neun Jahre feiert der Ex-Cop Max Payne sein Comeback. Anstelle von Remedy Entertainment übernahm Rockstar Games die Entwicklung von Max Payne 3 und verspricht einen Knaller. Der Vorgänger ist schon zu lange für mich her als dass ich es noch vergleichen könnte. Insofern betrachte ich den neusten Ableger völlig unabhängig.

Max Payne ist wahrlich in keiner allzu guten Verfassung. Den Mord an seiner Frau und seiner Tochter konnte er immer noch nicht verarbeiten, einen Sinn im Leben sieht er nicht. Er dröhnt sich mit Alkohol und Schmerztabletten zu. Von ihm scheint nur ein Wrack übergeblieben zu sein. Eventuell ein paar Pfunde zu viel drauf, ein Vollbart und irgendwie schafft er es, seine Bleiben leicht verwahrlost aussehen zu lassen. Doch der Tiefpunkt sollte noch folgen.

Die Einleitung beginnt mit einer sehr weit fortgeschrittenen Szene, die zu dem Zeitpunkt aber keinerlei darüber Verrät, was er noch durchmachen muss. Sie sagt lediglich etwas über seinen Zustand aus, ist aber in keiner Weise irgendein Spoiler. Danach beginnt die eigentliche Story, die schon längst zurück liegt. Denn sämtliche Ereignisse werden von Max Payne mit einer Off-Stimme nacherzählt. In der Geschichte befindet er sich in São Paulo, wo er als Bodyguard für die reiche Bronco-Familie tätig ist.

Es beginnt auf einer Party. Es verwundert also wenig, dass Max die Gelegenheit nutzt, sich etwas Alkohol zuzuführen. Es bleibt hier nicht bei einer friedlichen Party, denn eine bis dahin unbekannte Gruppe hat es auf Fabiana Bronco abgesehen. Trotz Alkoholeinflusses gelingt es noch, die Entführung zu vereiteln. Doch schnell wird klar, dass dies lange nicht alles war und sowohl der Familie Bronco als auch Max eine sehr ungemütliche Zeit bevorsteht.

Story statt Ladezeiten

Während in Max Payne 3 ein Kapitel nach dem anderen erzählt wird, dürfte schnell auffallen, dass keinerlei Ladezeiten existieren. Der Ladevorgang erfolgt während der Cutszenes, wodurch der Spieler im Endeffekt keine Verzögerungen mitbekommt. Dafür ist es zwar häufiger nicht möglich die Videos direkt zu überspringen, doch zumindest beim ersten Spieldurchgang dürfte hierfür keinerlei Anlass bestehen. Selbst die längeren Dialoge und Erzählungen sind zu keinem Zeitpunkt langweilig oder uninteressant.

Überhaupt beschert uns Rockstar Games eine hervorragende Erzählung des 3rd-Person-Actionspiels. Wie oft habe ich schon Shooter gespielt und mich während des Spielens gefragt, worum es überhaupt geht. Mission an Mission in verschiedenen Gebieten aneinandergeklatscht und mit irgendwelchen Briefings oder kurzen Zwischensequenzen versucht eine Story zu übermitteln. Stattdessen erfolgen bei Max Payne 3 sowohl in als auch zwischen den Kapiteln regelmäßig Cutszenes und Erzählungen. Man ist dadurch näher an der Story und wird mehr gefesselt. Eine spannende Geschichte mit viel Dramatik und Überraschungen, die das ein oder andere Mal richtig schockiert.

Die Spieldauer sorgte für keine Enttäuschung: Über 13 Stunden vergingen bis zum Ende der Einzelspielerkampagne, danach besteht durchaus noch Motivation erneut zu spielen, um die bislang nicht entdeckte Sachen ausfindig zu machen oder in den Modi „Score-Attack“ oder „Eine Minute in New York“ Punkte zu sammeln bzw. die Story zügig durchzuspielen. Bei „Eine Minute in New York“ muss jede Mission innerhalb von einer Minute abgeschlossen werden, die Zeit der Cutszenes wird nicht mitgezählt.

Eu não entendo Português

Keine Ahnung, ob die Überschrift korrekt ist – Max Payne hätte es sicherlich nicht besser gekonnt. Er hält sich zu Beginn des Spiels in São Paulo auf, weshalb viel Portugiesisch gesprochen wird. Nicht nur mir fehlenden die Sprachkenntnisse dafür, sondern auch Max selbst. Aus diesem Grunde werden diese Passagen zumeist nicht Untertitelt. Hat er eine Vermutung, worum es in dem Gespräch geht, erzählt er dies. Anderenfalls bleibt die Ungewissheit. Doch genau das sorgt für Authentizität, um als Spieler genau das zu erleben, was Max selbst erlebt hat.

Ansonsten ist die Sprachausgabe komplett auf Englisch, eine deutsche Synchronfassung ist nicht vorhanden. Stattdessen gibt es auf Wunsch deutsche Untertitel, welche bei der weniger vorbildlichen Sprache wenig verharmlost wirkt. Max Paynes Synchronstimme ist, wie bereits bei den beiden Vorgängertiteln, der britische Schauspieler James McCaffrey. Die Sprachausgabe überzeugt, dennoch vermisse ich ein wenig eine deutsche Synchronisation, existierte diese schließlich noch im zweiten Teil.

Die Stimme ist bekannt, das Aussehen nicht wirklich. Das Gesicht von Max erinnert mich eher an Hugh Laurie. Doch veränderte Optik liegt in erster Linie wohl daran, dass inzwischen knapp 9 Jahre vergangen sind und sich die Grafik weiterentwickelte. Denn wie bei Max Payne 2: The Fall of Max Payne wurde auch bei Max Payne 3 das Gesicht verschiedenen Quellen zu Folge Timothy Gibbs nachempfunden. Selbst wenn das Äußerliche abweicht, innerlich ist er immer noch der Selbe. Eine andere Umgebung kann die depressive Stimmung nicht verhindern.

Mischung aus Realismus und Spielfreundlichkeit

Heilung erfolgt ausschließlich mit den unverzichtbaren Painkillern
Heilung erfolgt ausschließlich mit den unverzichtbaren Painkillern

So glaubwürdig vieles bei Max Payne 3 auch wirkt, für das eigentliche Spielgeschehen ist 100 %iger Realismus nur im höchsten Schwierigkeitsgrad sinnvoll. Der Realismus an einigen Stellen ist trotzdem größer als bei manch anderen Spielen. Mehrere Treffer kassieren und sich dann in der Ecke verstecken bis die Energie wieder voll ist, ist nicht möglich. Treffer von Scharfschützen enden in der Regel sofort tödlich, Kugeln aus Schrotflinten verursachen ebenfalls keinen gerade geringen Schaden. Ohne eine halbwegs intelligente Vorgehensweise kommt der Spieler nicht heile aus der Sache raus. Die quasi umgekehrte Gesundheitsanzeige führt auf, wie viel Schaden schon eingesteckt werden musste. Aufgrund des Verzichts auf eine automatische Regeneration, bedarf es zur Heilung Painkiller (Schmerzmittel). Diese sind recht häufig in den Gebieten aufzufinden, jedoch nur, wenn man die eher nebensächlichen Räume aufsucht und selbst dann nicht im Überfluss.

Eine Neuerung ist „Last Stand“. Ist das Schadenslimit erreicht und Max dem Tode nahe, gibt es eine letzte Gelegenheit den Gegner zu töten. Gelingt dies, erfolgt danach eine Heilung auf Kosten von Schmerzmitteln. Dementsprechend sind diese auch erforderlich, ansonsten ist es sofort vorbei. Immerhin sind die Speicherpunkte in recht guten Abständen platziert, sodass beim Wiederholen eines Abschnittes selten Frust entsteht. Es kann jedoch passieren, dass schwierigere Abschnitte erneut zu absolvieren sind, wenn man nicht bis zum nächsten Speicherpunkt durchhält. Stirbt der Spieler mehrmals am selben Abschnitt, erhält er zur Chancenerhöhung zusätzliche Painkiller. Sehr gut gelöst, denn wer nicht sparsam genug war oder nicht genug gefunden hat, dürfte bei dem einen oder anderen Abschnitt ansonsten zu viel Probleme bekommen. Mit ausweglosen Situationen, die zur kompletten Kapitulation führen, ist damit eigentlich nicht zu rechnen. Falls doch, ist über einen anderen Schwierigkeitsgrad nachzudenken. Denn selbst auf normal geht es schon recht ordentlich zur Sache. Ein sehr knackiger Schwierigkeitsgrad, aber zu keinem Zeitpunkt wirklich unfair.

Bullet-Time und Shootdodge bieten einen großen Vorteil
Bullet-Time und Shootdodge bieten einen großen Vorteil

Nicht fehlen darf, wenngleich es nicht gerade realistisch ist, die Bullet-Time. Sie läutet quasi das Spielgeschehen ein. Nach der anfänglichen Erzählung bleibt das Geschehen stehen und ein kleines Hinweisfenster rät zur Aktivierung dieses Features und der Spieler darf loslegen. Damit läuft das Spiel in Zeitlupe ab, um mit etwas mehr Ruhe die Gegner zu überraschen und zu attackieren. Zeitlupe bedeutet keineswegs, dass alles andere stehen bleibt. Es bietet einen taktischen Vorteil, doch währenddessen ist Max weiterhin verwundbar. Die Dauer der Bullet-Time ist begrenzt und lädt sich mit dem Feindbeschuss auf. Je mehr Feinde auf ihn schießen, desto schneller geht das. Ist nur ein Gegner über, darf länger gewartet werden bis der Balken hierfür gefüllt ist. Mit einem Tastendruck kann der sogenannte Shootdodge aktiviert werden, bei welchem Max in Zeitlupe in die gewünschte Richtung springt und auf die Gegner feuert.

Nicht verwendete Waffen im Inventar behält Max in der Hand
Nicht verwendete Waffen im Inventar behält Max in der Hand

Glaubhaft ist die Ausstattung. Es existiert kein unsichtbares Inventar, in welchem mal eben drei Maschinengewehre verstauen lassen. Alles, was Max bei sich trägt, ist auch direkt sichtbar. Er könnte beispielsweise eine Pistole und eine Schrotflinte mit sich tragen. Verwendet er nur die Pistole, hält er die Schrotflinte in der anderen Hand. Möchte er lieber mit der Schrotflinte schießen, steckt er die Pistole ins Holter. So kann er sogar zwei Handfeuerwaffen und ein Gewehr mit sich tragen. Und wenn er zwei Handfeuerwaffen gleichzeitig nutzen will? Dann macht er das einzig logische: Er legt das Gewehr bzw. die Schrotflinte wieder ab. Lediglich nach Cutszenes passiert es häufiger, dass man plötzlich eine andere Waffe in der Hand hält.

Actionreiche Missionen

Realismus hin oder her, das Gameplay benötigt eine ordentliche Portion Action. Das erste Kapitel hat einen Tutorial-Charakter und erklärt dem Spieler das spezifische Gameplay ohne dabei für Langeweile zu sorgen. Eines der frühen Kapitel kommt mit ordentlicher und abwechslungsreicher Action daher und sorgte bei mir für Begeisterung. Erst eine Schießerei in einer Disco, dann einer Person vom Heli aus Deckung geben und Raketen abschießen, um nicht von der Luft geholt zu werden. Die Inszenierung wirkt dabei noch vergleichsweise glaubwürdig und nicht künstlich übertrieben.

An beeindruckender Action mangelt es bei Max Payne 3 nicht
An beeindruckender Action mangelt es bei Max Payne 3 nicht

Die Abwechslung entsteht eher durch unterschiedliche Gebiete, mitunter diverse Gebäude, ein Flughafen, ein Stadion und ein Friedhof. Etwas andere Abschnitte enthalten das Deckung geben mit dem Scharfschützengewehr und Schießereien während der Fahrt im Fahrzeug oder im Boot. Obwohl das keine spielerischen Innovationen darstellt, macht es doch viel Spaß. Ansonsten läuft es immer ziemlich ähnlich ab. Quasi ein Raum mit Gegnern, diese alle töten und dann im nächsten Raum wieder das gleiche. Max hinterlässt ziemliche Massengräber. Enttäuschend, aber wenig überraschend, ist die streng lineare Vorgehensweise. Es wird sich zumeist nur durch viele schmale Wege mit kleineren Gegnerarealen durchgekämpft, eine echte Bewegungsfreiheit gibt es nicht. Die wenigen Schlüsselmomente, in denen eine Entscheidung getroffen werden darf, haben keinerlei Auswirkung.

Hin und wieder gibt es Konfrontationen mit dezenten Bossgegnern. Wobei die Bezeichnung schon fast überspitzt ist. Denn es ist nicht so, dass am Ende jedes Kapitels ein fetter Gegner aufwartet. Vielmehr tauchen teilweise mitten in einem Kapitel Personen auf, die vergleichsweise viel einstecken können und eine taktischere Vorgehensweise erfordern. Als Beispiel lässt sich ein Feind nur besiegen, nachdem erst Deckenelemente mithilfe von Beschuss auf ihn herabgestürzt werden lassen. Selbst wenn Bossgegner nicht unbedingt zeitgemäß sind, hat Rockstar Games diese gut gelöst. Bestimmte Personen als normalen Gegner umzusetzen, wäre enttäuschender.

Absichtliche Bildstörungen bringen Max Zustand zum Ausdruck
Absichtliche Bildstörungen bringen Max Zustand zum Ausdruck

Was nicht mehr existiert, sind die, so wie ich sie gerne nenne, „Psycho-Level“. Diese abgespaceten Abschnitte mochte ich persönlich nie und hätten meines Erachtens ohnehin nicht in Max Payne 3 gepasst. Stattdessen äußern sich die schlechtere Verfassung und der Alkoholeinfluss durch absichtliche Bildstörungen in Form von Unschärfe, Wackeln und Farbstichen.

In jedem Level dürfen goldene Waffenteile gesammelt werden
In jedem Level dürfen goldene Waffenteile gesammelt werden

Max Vergangenheit als Detective macht sich dadurch bemerkbar, dass er weiterhin die Augen offen hält und nach Beweisen sucht. Davon gibt es in jedem Level einige zu finden. Sie haben keinen direkten Einfluss, bieten aber kleine zusätzliche Informationen. Abgesehen von einer Errungenschaft und dem eigenen Ehrgeiz bietet es keinen Anreiz. Ganz anders bei den versteckten, goldenen Waffenteilen. Von jeder Waffe sind drei dieser Teile versteckt, welche meist in kleinen Nebenarealen zu finden sind. Wurden alle drei Teile aufgetrieben, steht Max künftig eine goldene Variante der jeweiligen Waffe zur Verfügung. Die sieht edel aus und richtet zudem größeren Schaden an. Während Achievements zum genaueren Umsehen motivieren, nerven regelmäßige Sprüchen, wenn ich mir zu lange Zeit lasse.

Aller Anfang ist Deathmatch

Erstmals mit an Bord ist der Multiplayer-Modus. Bevor die gesamten Möglichkeiten nutzbar sind, ist das Standard-Grind-Training zu absolvieren. Dieses umfasst das Erzielen von 50 Kills. Hierfür stehen die Modi Deathmatch und und Team-Deathmatch zur Verfügung, jeweils als zusätzliche Rookie-Variante für Anfänger limitiert auf 8 Spieler pro Karte. Das Prinzip dürfte jedem bekannt sein: Gegner töten bis das Zeitlimit erreicht ist.

Wie bei heutigen Multiplayer-Spielen üblich, ist auch hier ein Erfahrungspunktesystem gegeben. Diese gibt es nicht nur für Kills, sondern zudem für unterschiedliche Grinds. Neben Erfahrungspunkten erhalten die Spieler finanzielle Mittel, welche sich in neue Ausrüstungen und Bursts investieren lassen. Bursts sind spezielle Fähigkeiten, die im Match aufgeladen werden müssen. Sie sorgen unter anderem für einen Gesundheitsboost, erhöhter Schaden oder bessere Sichtbarkeit der Gegner. Davon profitiert im Idealfall sogar das gesamte Team.

Sind die restlichen Modi freigeschaltet, steht mit Gang Wars das Herzstück des Multiplayers bereit. Dort erfüllen beide Teams unterschiedliche Aufgaben, darunter das Entschärfen von Bomben, eine bestimmte Zielperson töten, Gebiete erobern oder Taschen zu einem bestimmten Zielpunkt abliefern. Die Gegenseite hat dies natürlich zu verhindern. Ein Match besteht aus fünf Runden, ehe das finale Deathmatch erfolgt. In Abhängigkeit der zuvor gemeisterten Aufgaben hat jede Seite eine Anzahl an Kills zu erfüllen. Sind diese aufgebraucht, gibt es keine Respawns mehr und das Match endet, wenn eine der beiden Gangs keine Überlebenden mehr hat. Die Karten sind mittelgroß, sodass einerseits genug Platz vorhanden ist und andererseits recht zügig die Kills erfolgen. Das mindert unter Umständen die eigene Lebensdauer, dafür ist die Chance größer als Nicht-Profi einige Frags zu erzielen.

Ein weiterer Modus ist Payne Killer, bei welchem zwei Spieler in der Rolle von Max Payne und Raul Passos gegen den Rest kämpfen dürfen. Viel scheint im Multiplayer-Modus leider nicht los zu sein, denn häufig fand ich nur leere Lobbys vor. Längere Zeit vergebens auf Mitspieler warten macht keinen Spaß. Lediglich bei Gang Wars fand das Spiel fast immer eine vorhandene Sitzung mit freien Slots. Aufgrund der Probleme konnte ich den Payne-Killer-Modus leider nicht testen. Hin und wieder waren Partien von einigen Performanceproblemen geplagt. In einem Fall ein derartig starker Lag, der beim Rundenbeginn dazu führte, dass sich das gesamte Team mehrere Sekunden nicht bewegen konnte und wenige Augenblicke später die Runde verloren ging. Insgesamt ist der Mehrspielermodus eine gute zusätzliche Abwechslung, aber kein großes Highlight.

Technik

Spiegelungen, Schatten und mehr – die Optik stimmt
Spiegelungen, Schatten und mehr – die Optik stimmt

Vieler Änderungen zum Trotz hat Max Payne 3 eines mit seinem Vorgänger gemein: Eine moderne und hübsche Grafik. Zum Einsatz kommt die Rockstar Advanced Game Engine, wie bereits bei Grand Theft Auto IV. Bei den Grafikeinstellungen unterstützt die Anzeige des geschätzten Bedarfs an Grafikspeicher. Für die höchsten Werte ist selbst die GeForce GTX570 nicht ausreichend, Performanceprobleme gab es keine, die Optik war klasse. Die dynamischen Schatten sind genauso, wie ich sie bei manch anderem aktuellen Actionspiel vermisse, die Umgebung wird ordentlich in Mittleidenschaft gezogen, hübsche Explosionen, passende Einschusslöcher und ein paar kleineren Effekten. Charaktere sehen außerordentlich authentisch aus und bei Max hinterlassen die Schusswechsel ihre Spuren in Form von Schusswunden. Eine Grafikreferenz stellt Max Payne 3 allerdings nicht dar.

Wer seine Spiele gerne mit stereoskopischen 3D spielt, kann dies auch bei diesem Spiel tun, da es die 3D Vision Ready-Bewertung von Nvidia hat. Betroffen ist ausschließlich das Spielgeschehen, denn die Zwischensequenzen bleiben weiterhin in 2D. Mir persönlich gefiel es recht gut, selbst wenn echte Wow-Momente damit ausblieben. Es sieht einfach nett aus, bietet jedoch keine besonderen Effekte.

Sehr gut gelungen ist der Sound. Hervorzuheben ist vor allem die musikalische Untermalung. Der gesamte Score passt zur Franchise und fügt sich sehr gut dem aktuellsten Ableger. Die musikalische Untermalung ist stets sehr präsent und kommt der Atmosphäre zu gute. Actionreicheren Situationen, wie beispielsweise bei Schussgefechten, sind von einer deutlichen, treibenden Musik untermalt.

Etwas störend für einige Spieler ist sicherlich, wie damals schon bei GTA IV, der Rockstar Social Club, welcher automatisch mit dem Spiel geladen wird. Dieser zeigt umfangreiche Statistiken von Max Payne 3 auf der SocialClub-Seite von Rockstar Games an. Darunter alle gefundenen Beweise und Waffenteile im Einzelspielermodus, Grinds, benutzte Waffen und mehr. Sogar komplette Matchreports mit einer Art Replay, welche auf einer Kartenansicht sämtliche Kills anzeigt. Ziemlich viele Daten, die damit übermittelt werden, gleichzeitig aber genügend Stoff für Statistik-Liebhaber. Es lässt sich glücklicherweise einstellen, was für wen sichtbar ist.

Wertung

Fazit

GC-Wertung
9,0

Die Rückkehr von Max Payne 3 ist mehr als nur gelungen und überzeugt in vielen Bereichen. Technik, Sound, Atmosphäre, Story sowie das Gameplay. Die größte Enttäuschung sind die enorme Linearität, die dadurch resultierenden geringen Bewegungsfreiheit und die vielen Massengräber anstelle von Abwechslung. Der Multiplayer-Modus ist eine gute Beilage, jedoch kein sonderliches Highlight. Eher wenig Aktivität, teilweise Performanceprobleme und eine ungünstige Steuerung. Eine deutsche Sprachausgabe wäre schön gewesen, doch das Fehlen mindert den Spaß nicht. Mal abgesehen von den Kleinigkeiten konnte mich das Spiel begeistern. Die Story ist fesselnd, lang genug und eine wohltuende Abwechslung in der Shooter-Landschaft. Auch spielerisch kam ich voll auf meine Kosten. Selbst wenn es häufig nur eine Schießerei nach der anderen ist, machte es dennoch großen Spaß die unterschiedlichen Umgebungen aufzumischen. In meinen Augen ist Max Payne 3 ein Knaller und hoffentlich nicht der letzte Teil der Franchise.