Déjà-vu?
Entspannen, zurücklegen und in Ruhe ein Intro genießen? Das gibt es bei Battlefield 3 nicht. Zu Beginn werden zwar noch Entwickler und Publisher eingeblendet, dann erfolgt schon eine kleine Sequenz mit einer U-Bahn. Wenige Sekunden später übernimmt der Spieler jedoch bereits die Kontrolle von Staff Sergeant Henry Blackburn, ohne überhaupt zu wissen, worum es hier geht. Weder über die Story, noch über den aktuellen Einsatz ist wirklich etwas bekannt. Aber kein Problem, bei einem Ego-Shooter ist ja meist klar was zu tun ist: Die bösen Gegner töten und eventuellen Anweisungen folgeleisten.
So kämpfe ich mich also durch die U-Bahn, in welcher mehrere dieser bösen Jungs lauern, um sie zunächst mit einer einfachen Handfeuerwaffe zu neutralisieren. Kein großes Problem. Eine richtige Waffe darf ich schließlich auch noch aufnehmen. Plötzlich droht eine Gefahr, ich muss schnell aus dem Fenster zum nächsten Wagon klettern, ehe der hintere Wagon durch eine Sprengung abgetrennt wird. Von dort aus rauf auf den Zug und durch ein Loch in der Decke wieder auf Kurs. Letzten Endes bemerke ich die Bombe an Bord und muss den Zug zum Stehen bringen. Nur da hat jemand etwas gegen, schlägt mich nieder und richtet die Waffe auf mich – und Schnitt.
Ohne dass die Mission beendet war, finde ich mich nach einem Ladebildschirm in einem Raum wieder und werde verhört. Ob das Ereignis in der Vergangenheit oder in der Zukunft war, wird zu dem Zeitpunkt noch nicht verraten. Für die Story setzt DICE meines Achtens einen Stimmungskiller ein. Natürlich ist es interessant, nach und nach durch die Erzählungen im Verhör immer weitere Inhalte zu erfahren, doch nach einer actionreichen Mission wird damit jedoch auch quasi auf die Bremse getreten. Dies dürfte einigen Leuten sicherlich bekannt vorkommen, denn genau der gleiche Erzählstil kam auch bei Call of Duty: Black Ops zum Einsatz. Da fragt man sich schon, ob das wirklich sein muss.
Im späteren Verlauf findet sich der Spieler übrigens wieder in U-Bahn-Szene wieder. Anstatt, dass dort angeknüpft wird, wo zu Beginn des Spieles aufgehört wird, darf dabei der gesamte Abschnitt, der nicht sonderlich lang ist, erneut gespielt werden. Jedoch setzt die Mission dann bereits etwas früher an. Zu dem Zeitpunkt ist jedoch viel klarer, worum es überhaupt geht. Denn die gesamte Story wird nach und nach im Laufe des Spieles erläutert. Die Story ist zwar halbwegs spannend, im Endeffekt aber nichts Besonderes. Weder zerfrisst es einen vor lauter Spannung, noch bleibt später viel von der Geschichte im Gedächtnis hängen.
Gute Vielfalt?
Eine gewisse Vielfalt hat das Spiel zu bieten, doch ob gut wirklich das passende Adjektiv ist? Auch wenn die Call of Duty-Reihe seit einigen Jahren schon fast das Non-Plus-Ultra für die Ego-Shooter-Fans zu sein scheint, gibt es immer wieder Ego-Shooter, die das ignorieren und ihr eigenes Ding durchziehen. Battlefield 3 leider nicht. Denn ähnlich wie bei Homefront stellt sich auch hier die Frage, ob man nicht zwanghaft versucht, dem Titel von Activision nachzuahmen. Auf der einen Seite ist es auf jeden Fall positiv, etwa Abwechslung zu bieten. Das ist den Entwicklern auch gelungen. Doch stellenweise kommt etwas das Gefühl auf, dass einige Passagen nach dem Motto „das brauchen wir auch noch“ hinzugefügt wurden.
Seit Call of Duty 4 scheint es schon fast an der Tagesordnung zu sein, an die berühmte und vorbildliche Mission in Tschernobyl heranzukommen. Somit ist also eine Scharfschützenmission, die es nicht schaffen kann, dem genannten Szenario das Wasser zu reichen, auch mit von der Partie. Auch die Luftangriffe, bei der im Endeffekt auf kleine Punkte geschossen werden darf, sollten wohl nicht fehlen. Warum auch immer das sein musste. Inzwischen nichts Besondres mehr und DICE hat es auch nicht geschafft, diese besonders spannend umzusetzen. Das hatte die Konkurrenz mit Call of Duty: Black Ops besser hinbekommen.
Glücklicherweise gibt es auch etwas, bei dem jetzt kein gezwungener Vergleich mit anderen Titeln herangezogen werden muss; auch wenn mir spontan Frontlines: Fuel of War einfallen würde. Denn ein Bereich, in welchem Battlefield 3 gut punkten konnte, war eine Panzermission. Spielerisch ist diese zu Beginn noch eher etwas mau, doch der Spielspaß steigert sich im Missionsverlauf. Zum einen ist es natürlich mal etwas tolles, in einem fetten Panzer durch die Wüstenlandschaft zu brettern und zum anderen ist es auch gut, den Gegnern mit der Kanone einzuheizen. Sicherlich hätte es dort noch etwas mehr Brisanz geben können, doch zumindest gab es an der Stelle wirklich mal gute Abwechslung, die nicht nachgeahmt wurde.
Mitten im Krieg
Das schönste Szenario und die beste Story nützen nichts, wenn keine Atmosphäre aufkommt. Dies ist etwas, das enorm wichtig ist. Obwohl ich in die Rolle von mehreren Personen schlüpfe, ist es trotzdem gut möglich, mich in die Situationen hineinzubegeben und mich halbwegs so zu fühlen, als wäre ich selbst auf dem Schlachtfeld. Dem kommt auch etwas die Glaubwürdigkeit zu Gute, denn der aktuelle Protagonist ist nicht immer gleich ein Superheld, der im Mittelpunkt steht. Teilweise ist man einfach nur ein Teil eines Teams, wie jeder andere Soldat auch.
Die beste Atmosphäre lässt sich vor allem durch beängstigende Augenblicke verursachen. Momente, in denen das eigene Leben sowie das der Mitstreiter besonders bedroht sind. Bei normalen Gefechten ist das nicht sonderlich der Fall, was vor allem auch daran liegen mag, dass es für die Spieler inzwischen schon Routine ist. Wenn jedoch auf einer offenen Stelle die Bedrohung durch einen Kampfjet besteht, steigt die Spannung damit enorm an.
So schön derartige Momente positiv in Erinnerung bleiben, hat Battlefield 3 auch seine schwachen Momente. Einerseits ist, wie zuvor schon erwähnt, die Erzählweise in gewisser Weise ein Atmosphären-Killer. Davon abgesehen gibt es jedoch weitere Punkte, an denen DICE in meinen Augen eine Menge potenzial verschenkt hat. Ein negatives Beispiel, bei dem wohl die meisten Spieler zustimmen dürften, ist eine Mission, in welcher der Spieler selbst an Bord eines Kampfjets ist. Es beginnt vielversprechend: Auf einem Flugzeugträger. Einer der größten Wow-Momente. Man nimmt hinten Platz, schließt das Kabinendach, überprüft Klappen und Vorflügel … die Spannung steigt hier enorm an. Und Abflug! Im Endeffekt war das schon der Höhepunkt der Mission, denn danach hat es DICE tatsächlich noch geschafft, die Atmosphäre sterben zu lassen. Auch wenn alles recht beeindruckend aussieht, so ist der Abschnitt spielerisch enorm langweilig. Ein paar Täuschkörper abwerfen und etwas schießen. Insgesamt wirkt alles schon fast wie eine interaktive Videosequenz.
Die Mission ist außerdem auch noch ein Paradebeispiel für die Linearität des Spieles. Es muss ja keine Freiheit, wie bei einem Tom Clancy’s H.A.W.X. sein, doch zuzusehen, wie der Pilot starr seine Strecke fliegt, ist alles andere als schön. Selbst wenn es einige Manöver gibt, ist sofort bemerkbar, dass es mit einem dynamischen Spielgeschehen nichts mehr zu tun hat. Und derartiges lässt sich halt immer wieder feststellen. Entscheidungsfreiheit bei Ego-Shootern ist ja ohnehin eine Seltenheit, unterschiedliche Vorgehensweisen gibt es hingegen häufiger, bei Battlefield 3 jedoch auch nicht wirklich. Doch wenn sich der Charakter teilweise schon selbst bewegt und auf Quick-Time-Events gewartet werden darf, wird klar, wie wenig Anspruch einige Ego-Shooter heutzutage haben. Vielleicht eingeführt für Konsolen-Spieler und bei Action-Adventures auch noch sinnvoll, aber den Sinn von Quick-Time-Events in Ego-Shootern werde ich wohl nie verstehen. Super, ich habe es geschafft, eine Leertaste innerhalb von 2 Sekunden zu drücken. Gääähn.
Level-Design und KI mit Schwächen
Doch auch wenn die Missionen enorm linear gestaltet sind, so gibt es im Laufe der Kampagne immerhin verschiedene hübsche Einsatzgebiete zu sehen. Seien es Stadtgebiete, Wüstenlandschaften oder der Untergrund. Für eine ansehnliche Abwechslung, die sehr detailliert und eigentlich zu keinem Zeitpunkt irgendwie zu steril wirkt, ist schon mal gesorgt.
Etwas gestört ist jedoch, dass nicht nur die Missionen selbst linear gestaltet sind, sondern auch die gesamten Level selbst. Okay, Verlaufen in Shootern ist heutzutage nur noch selten möglich. Zumindest gibt es häufig noch Häuser, die Betreten werden können. Hier nicht. Oder kleine Ecken etwas Außerhalb, an denen man sich verstecken kann. Hier nicht. Die Bewegungsfreiheit ist enorm eingeschränkt. Teilweise nimmt dies schon lächerliche Formen an.
Ein Beispiel: Ich sehe vor mir einen Bus, der Quer auf der Straße steht. Die meisten können sich schon denken, was passiert, sobald man drin ist: Ein Script-Event wird ausgelöst und irgendwas passiert. Sei es eine Explosion oder vielleicht einfach nur Feindbeschuss. Egal was davon, man möchte es meiden und würde am liebsten einfach am Bus vorbei gehen. Rechts wäre eine Stelle, an welcher man ohne Probleme vorbeiklettern könnte. Und auf der linken Seite hätte ich vielleicht etwas höher klettern können, was an anderen Stellen auch kein großes Problem ist. Aber nein, das starre Leveldesign möchte, dass man durch den Bus geht. Keine Widerrede!
Also ja nicht die schönen Script-Events umgehen. Apropos Logik: Eine beliebte Schwachstelle ist das Gehirn der computergesteuerten Soldaten. Entweder sind es total verblödete KI-Kameraden, die es einen Nahezu unmöglich machen, im Kampf gegen die Feinde zu bestehen, oder es sind hirnamputierte Gegner, die ihre Hände vor die Augen schlagen und so tun als wäre nichts los. Ersteres ist bei Battlefield 3 kein Thema. Und die Gegner-KI? Strohdoof ist diese schon Mal nicht. Es lassen sich zwar keine ausgeklügelte Taktiken beobachten, doch immerhin stellen sie im Kampf eine Herausforderung dar und greifen auch an. Damit haben sie schon mal ihre grundlegende Aufgabe erfüllt. Dennoch weisen sie zumindest an einigen Stellen Defizite auf. Hin und wieder kam es vor, dass ich mich direkt neben einen Gegner stellen konnte, dieser mich aber nicht gesehen hat oder sich lieber um einen weiter entfernten Kameraden gekümmert hat. Das war natürlich sein Todesurteil.
Ein Audiovisuelles Erlebnis
Wie halten fest: Story okay, Atmosphäre okay. War es das? Hat das Spiel nicht noch etwas zu bieten, was den Hype gerechtfertigt? Doch, hat es! So ist die Grafik ziemlich beeindruckend, sodass der Blick auf die Konkurrenz nur noch ein müdes Lächeln hervorheben kann. Mit der Frostbite 2-Engine hat DICE eine optisch sehr gute Engine geschaffen, welche sich vor allem durch Lichteffekte, Reflektionen, Staubaufwirbelungen, wie beispielsweise in der Wüste, oder Rauch gut präsentiert.
Doch bei genauerem Hinsehen fallen trotzdem einige Schwächen auf, selbst bei maximalen Details. In einem Abschnitt gibt beispielsweise es eine anscheinend leicht überflutete Straße … zumindest sieht es so aus als sollte es so aussehen. Das ganze sieht genauso komisch aus wieder vorherige Satz auch klingt. Auch die Schatten sind nicht wirklich perfekt. Stelle ich mich vor die Scheinwerfer eines Fahrzeugs, so sehe ich einen Schatten unter mir auf dem Boden. Der Schatten eines Pfeilers neben mir wirft den Schatten hingegen korrekt auf die gegenüberliegende Wand. Im Multiplayer vielleicht sinnvoll, den Schatten nicht „richtig“ zu machen, da sonst diejenigen, mit niedrigeren Details einen Nachteil haben, aber zumindest für den Singleplayer-Modus hätte ich erwartet, dass die gute Engine das hergibt.
Ein viel größerer Kritikpunkt ist jedoch die statische Umgebung. Zwar fällt bei Feuergefechten positiv auf, dass Mauern, die als Deckungen dienen, beim Beschuss kaputt gehen, doch an vielen anderen Stellen wird deutlich, dass die Spielumgebung nicht wirklich zerstörbar ist. Schon mal Teller und Becher mit Einschusslöchern gesehen? Ich nicht. Zwar habe ich auch keine Schusswaffen im Haushalt, aber ich bin mir sicher, dass mein Geschirr sofort kaputt gehen würde. Bei Battlefield 3 jedoch nicht. Gut, fällt in die Kategorie „Kleinigkeiten, die man nicht berücksichtigen wollte“.
Bei Lichtquellen schien man sich selbst nicht so sicher gewesen sein, was man machen möchte. Mal lassen sich Lampen ausschießen, mal nicht. Und in seltenen Fällen passiert es sogar, dass eine Glühlampe kaputt geschossen wird, aber trotzdem noch leuchtet. Teilweise stören außerdem auch die Scheinwerfer von Fahrzeugen. Leider sind auch diese komplett widerstandsfähig.
Nur ungerne möchte ich die Frostbite 2-Engine mit der CryEngine 3 vergleichen. Vor allem nicht, ohne sich mit den Engines und bestimmten Grafikaspekten ausreichend genug auszukennen. Dennoch gibt es einige Stellen, bei denen ich der Meinung bin, dass es bei Crysis 2 besser gemacht wurde. Dazu zählt auch das stereoskopische 3D, das ich sehr gerne Nutze – sofern es bei den Spielen auch etwas bringt. 3DVision-Unterstützung gibt es zwar, doch im Vergleich zu Crysis 2 wird es nicht weiter gefördert. Besondere Tiefeneffekte oder gar Pop-Out-Effekte sind hier nicht zu erwarten. Schade, denn gerade bei der Luftkampfmission wäre das sicherlich hübsch geworden. Natürlich ist das jetzt nicht besonders negativ, aber schöne 3D-Effekte wären natürlich noch mal kleines Sahnehäubchen gewesen.
Trotz der genannten Kritikpunkte, macht die Grafik schon alleine durch den hohen Detailgrad, die guten Effekte und sehr überzeugenden Animationen eine besonders gute Figur. In den Videosequenzen sehen die Charaktere recht okay aus, sind aber noch keine Spitzenklasse. Da ist auf jeden Fall noch Potenzial nach oben hin. Aber immerhin machen sie einen glaubwürdigen Eindruck. Und das zählt erst im eigentlichen Spielgeschehen auf dem Schlachtfeld. Vor allem die Bewegungen der Soldaten sehen hervorragend aus und wirklichen absolut glaubwürdig.
Das Ende des Spieles erfolgt nicht nur recht früh, sondern auch recht plötzlich. Da wird endlich das Stilmittel mit der Erzählungsform gebrochen, sodass es keine weiteren Verhör-Unterbrechungen mehr gibt, folgt schließlich nach kurzer Zeit die nächste Vollbremsung und das Spiel ist plötzlich zu Ende. Es wirkt so, als sollte das Geschehen dort einfach nur zum Ende gebracht werden. Dabei hätte es gerne noch etwas in die Länge gezogen werden können. So wirkte es etwas überstürzt und ziemlich plötzlich. Es dürften sich wohl auch viele andere am Ende die Frage gestellt haben: „Wie? Das war es jetzt?“ Naja, gut, dass es noch andere Modi gibt. Denn der Wiederspielwert der Kampagne ist auch eher gering.
Kooperatives Gameplay
Koop-Modi sind inzwischen schon fast zu einem Trend geworden, schließlich macht es ja auch Spaß, zusammen mit Freunden einige Missionen durchspielen zu dürfen. So bietet auch Battlefield 3 einen kooperativen Modus, bei welchem zwei Spieler zusammen über das Internet einzelne Missionen zu erfüllen. Der Modus ist losgelöst von der Story im Einzelspielermodus und bietet vollkommen neue Missionen. Lediglich einige der Einsatzgebiete könnten einen noch bekannt vorkommen.
Auch hier ist für etwas Abwechslung gesorgt, doch zunächst stehen nur zwei Missionen zur Verfügung. Die anderen dürfen sich erst mal durch die Leistungen verdient werden. So ist eine Mission in einem Stadtgebiet, bei welchem es darum geht, mehrere Angriffswellen abzuwehren. Das Teamplay wird dabei zwar nur bedingt gefördert, doch dadurch wirkt die Angelegenheit auch etwas ungezwungen. Es kann also im Kampf zusammengearbeitet werden, indem bestimmte Absprachen getroffen werden, es muss jedoch nicht. So ist es also auch möglich, dass sich beide Spieler an den geeigneten Positionen platzieren und losballern, was das Zeug hält. Dennoch ist es effektiver, sich in einigen Situationen aufzuteilen.
Es dürfte klar sein, dass bei gutem Teamplay die Erfolgswahrscheinlichkeit größer ist. Und das ist enorm wichtig, denn ansonsten könnte es schon etwas frustrierend werden. Anders als in der Einzelspielerkampagne gibt es nämlich auch keinerlei Checkpoints gibt. Stirbt einer der beiden Spieler, kann er glücklicherweise noch vom Teammate wiederbelebt werden. Doch sobald beide tot sind, darf die gesamte Mission wieder von vorne gespielt werden. Auch wenn die Missionen nicht enorm lang sind, so ist es trotzdem schon schöne Spielzeit, die letzten Endes für die Katz war.
In einer der Koop-Missionen geht es ohne Teamplay überhaupt nicht. Dort geht es darum, ein Feindgebiet mit einem Hubschrauber zu säubern. Diejenigen, die nur den Einzelspielermodus gespielt haben, und plötzlich den Hubschrauber steuern müssen, haben unter Umständen ein echtes Problem. Denn wirklich einfach ist die Handhabung für ungeübte Spieler überhaupt nicht, weshalb der Ausflug vermutlich schon nach wenigen Metern an den Klippen endet. Während ich z. B. bei Homefront keine Probleme mit der Steuerung des Hubschraubers hatte, wollte mir das Fliegen bei Battlefield 3 partout nicht gelingen. Nach dem Tod beginnt die Mission also neu und wenn man Glück hat, sitzt der andere Spieler dann am Steuer. Dies geschieht jedoch nicht abwechselnd, sondern wohl eher per Zufall. Schade, dass es nicht einfach direkt ausgewählt werden kann. Ist einer der Spieler in der Lage, den Helikopter auch den gesamten Einsatz über zu steuern, darf sich der andere um die Waffen kümmern und sämtliche Gegner im Territorium eliminieren. Ohne Teamplay ist das erfolgreiche Absolvieren unmöglich. Fliegt der Pilot nicht im geeigneten Winkel zu den relevanten Stellen, kann der Schütze auch nicht auf die Feinde feuern. Und macht der Schütze nicht seinen Job, wird der Heli irgendwann vom Himmel geholt und das war’s dann.
Wenn dann auch alles klappt, macht der Koop-Modus durchaus spaß, allerdings ist es eher etwas für den Spaß zwischendurch und motiviert nicht für viele Koop-Sitzungen. Beim Testen gab es zudem mehrere Situationen, bei denen aufgrund von ärgerlichen Bugs schließlich Endstation war. Davon gab es gleich zwei Stück in zwei unterschiedlichen Missionen: In einer sollte eine bestimmte Stelle erreicht werden. Jedoch ging es danach nicht weiter, obwohl alles richtig gemacht wurde. Erst in einem erneuten Anlauf hat es funktioniert. Ärgerlich, wenn nach dem vermeintlichen Erfolg nach einem harten Gefecht doch wieder von vorne angefangen werden muss, obwohl man eigentlich nicht gescheitert ist. In einer anderen Mission sollten Fahrzeuge betreten werden, doch auch hier hat das Spiel jegliche Interaktion mit den Fahrzeugen verweigert. Eine andere Möglichkeit gab es auch nicht, also war dort auch wieder Schluss an der Stelle. Ärgerlich.
Origin & Battlelog
Nicht unerwähnt bleiben sollte jedoch auch Origin. Die Software hat schon im Vorfeld des Release für viele negative Schlagzeilen gesorgt. Inzwischen hat sich das offizielle Ärgernis über die EULA gelegt. Doch nicht nur Origin wird benötigt, sondern auch der Battlelog-Dienst. Dieser klingt zwar auf der einen Seite ganz nett, da er verschiedene Community-Features bietet. Ziemlich störend jedoch, dass sich beim Spielstart der Browser öffnet und eine Erweiterung installiert werden muss. Selbst diejenigen, die nur den Singleplayer-Modus spielen möchten, müssen dafür über den Browser zugreifen. Zwar ist die soziale Vernetzung praktisch, aber jeder sollte selbst entscheiden dürfen, ob er es nutzt. Es hat neben der Anzeige zahlreicher Statistiken und Informationen der letzten Matches auch einen praktischen Nutzen. So dient das Battlelog auch als Server-Browser. Dummerweise ist dies auch die einzige Stelle dafür. Wer den Server wechseln möchte, muss erst Mal das Spiel verlassen und im Browser einen neuen Server suchen. Eine ziemliche Zeitverschwendung.
Multiplayer-Fokus
Ganz klar: Wenn ein Vollpreis-Ego-Shooter so schnell durchgespielt ist, dann darf der Käufer erwarten, dass zumindest für ordentliche Multiplayer-Action gesorgt wurde. Und das hat DICE bei Battlefield 3. Schon im Vorfeld dürfte klar gewesen sein, dass in dem Bereich wohl auch ganz klar der Fokus gelegen hat. Auf den großen Karten finden bis zu 64 Spieler Platz.
Also rein ins Mehrspieler-Vergnügen mit dem bereits genannten Battlelog. Filtermöglichkeiten gibt es dort viele, auch wenn es am Anfang noch etwas komisch wirkt. Warum sollte ich nach einen vollen Server suchen wollen? Wieso lässt sich die Auswahl nicht negieren? Dafür lässt sich halt einstellen, wie viele Slots auf dem Server noch frei sein sollen. Einen geeigneten Server sollte man recht gut finden können. Bis man endlich auf dem Server ist, vergeht leider noch etwas Verbindungs- und Ladezeiten. Nicht gerade schnell, aber immer noch erträglich.
Diejenigen, die zum ersten Mal Battlefield spielen, dürfen am Anfang sicher noch einige Fragen im Raum stehen. Wer im Battlelog nach Spielmodi filtern möchte, wird dort nicht unbedingt wissen, was welcher Modi zu bieten hat. Eine Quick-Info wäre da sicherlich angebracht gewesen. Im Spiel selbst steht zumindest beim Ladebildschirm eine kurze Erklärung, worum es geht. Ansonsten am besten einfach den Teammates hinterherlaufen und hoffen, dass man sich nicht direkt zum Affen macht.
Auch etwas anders ist die Einteilung der Spieler in Squads. Die beiden Teams in Battlefield 3 werden in mehrere Squads aufgeteilt, in welchem maximal vier Personen sind. Wer nach dem Tod neu spawnen möchte, der kann dies auf Wunsch in unmittelbarer Nähe eines Squad-Kameraden tun – sogar direkt in seinem Fahrzeug. Um das Missionsziel kümmern sich alle Squads gemeinsam. Nach einigen Matches dürfte man auch ohne umfangreiche Instruktionen die meisten Sachen verstanden haben.
Mehrspieler-Vielfalt
Wieder zurück auf Anfang. Bevor das Match überhaupt losgeht, habe ich die Qual der Wahl: Mit welcher Klasse spiele ich nur? Insgesamt stehen vier Stück zur Verfügung. Die erste Klasse ist der Sturmsoldat, welcher nicht nur gut für den Angriff gerüstet ist, sondern für mich auch etwas ungewöhnlich die Funktion eines Sanitäters einnimmt. Er ist mit einem Medikit ausgerüstet, um andere Soldaten zu heilen. Durch das Aufsteigen im Rang lässt sich auch der Defibrillator freischalten, um die kampfunfähigen Kameraden wiederzubeleben – sofern diese es auch wollen. Eine weitere Klasse ist der Pionier, welcher sowohl tauglich im Kampf gegen Personen als auch Fahrzeuge ist. Um etwas gegen lästige Fahrzeuge zu unternehmen, ist der Pionier die beste Wahl, denn dieser ist auch mit einem effektiven Raketenwerfer ausgerüstet. Darüber hinaus ist er auch in der Lage, Fahrzeuge zu reparieren.
Der Versorger ist das, ich mir auch unter einer typischen Unterstützung vorstelle. Er steht dem Team zum Beispiel zur Seite, um sie mit Munitions-Packs zu versorgen oder sichert die Gegend mit C4 Sprengstoff und Claymore-Minen ab. Und schließlich gibt es noch den Scharfschützen. Was seine Aufgabe ist, dürfte klar sein: Er verschanzt sich am besten in einer guten Deckung und greift die Soldaten ungesehen aus einer großen Distanz an.
Für jeden Spielertypten dürfte eine geeignete Klasse dabei sein. Die einen lieben es vielleicht irgendwo in der Ecke zu Campen und die Spieler mit tödlichen Schüssen aus dem Scharfschützengewehr zu nerven, andere wiederum rennen lieber als Sturmsoldat durch das Gefecht. Jede Klasse hat seine eigenen Vorzüge und für jede Klasse lassen sich getrennt voneinander neue Waffen und Gegenstände freischalten. Wer als Pionier erfolgreich ist, hat damit aber auch nicht automatisch bessere Waffen für die Versorger-Klasse. Das muss sich schon in der eignen Klasse verdient werden.
Beim Sammeln von Punkten kommt es nicht nur auf das Töten an, sondern auch auf die Interaktion mit dem Team oder dem Erfüllen von Zielen. Wird ein Gegner getötet, profitieren auch diejenigen, die einfach nur auf den Gegner draufgehalten haben oder ihm Schaden zugefügt haben. Viel lohnenswerter kann es jedoch sein, wenn man die Fähigkeiten seiner Klasse nutzt, um Kameraden zu heilen, wiederzubeleben, mit Munition versorgt oder Fahrzeuge repariert. Gerade für diejenigen, die als Schützen nicht so erfolgreich sind, ist das eine sehr gute Möglichkeit, noch Punkte zu sammeln. Das macht natürlich auch Sinn, denn so ist man den Kameraden eine deutlich größere Hilfe, da darf sich das natürlich auch gerne in den Punkten wiederspiegeln.
Für Abwechslung im Multiplayer-Bereich ist auf jeden Fall gesorgt. Nicht nur, da es hin und wieder lukrativ ist, auch unterschiedliche Klassen auszuprobieren, sondern auch durch eine gute Auswahl an Karten und mehreren Modi. Einer davon ist Rush, bei welchem es ein angreifendes und ein verteidigendes Team gibt. Die Angreifer müssen gemeinsam Stationen mithilfe von Sprengsetzen zerstören. Sind zwei Stationen zerstört, können sie vorrücken und sich das nächste Stationspaar vorknöpfen. Mit der Zerstörung aller Stationen gewinnen die Angreifer. Die Verteidiger hingegen haben die Aufgabe, dies zu verhindern und eventuell platzierte Bomben zügig zu entschärfen. Eine Zeitbeschränkung gibt es nicht, dafür haben die Angreifer nur eine begrenzte Anzahl an sogenannten Spawn-Tickets, die erst mit der Zerstörung von Stationen wieder erhöht werden kann. Die Verteidiger gewinnen also dann, wenn die Gegenseite keine Spawn-Tickets mehr übrig hat.
Ein weiterer Modus ist Conquest (Eroberung), bei welchem die Spawn-Tickets beider Teams begrenzt sind. Die Aufgabe ist dabei nicht nur das Töten der feindlichen Einheiten, sondern auch das Erobern von Flaggen im Bereich der eigenen Basis sowie die des Gegners. Das dabei unterlegene Team, also das mit weniger eroberten Flaggen, verliert dabei noch zusätzliche Spawn-Tickets. Gewonnen hat das Team, das als letztes noch Spawn-Tickets übrig hat. Sowohl bei Rush als auch bei Conquest ist eine taktische Vorgehensweise äußerst ratsam.
Wer darauf weniger Lust hat und einfach nur auf Frag-Jagd gehen möchte, der findet mit Team-Deathmatch einen klassischen Modus. Hier geht es einfach nur darum, möglichst viele Feinde zu töten. Das Team, das die vorgegeben Anzahl an Kills erreicht, gewinnt. In diesem Modus stehen keine Fahrzeuge zur Verfügung. Der Modus eignet sich sehr gut, wenn man etwas schnellere Action haben möchte. Man stirbt möglicherweise schneller, hat aber auch schneller die Möglichkeit selbst Frags zu erzielen. Für das Sammeln von Erfahrungspunkten kann dies damit unter Umständen deutlich lukrativer als die anderen Modi sein – insbesondere dann, wenn man bei Rush und Conquest immer das Pech hat, im Verliererteam zu sein. Alle Modi gibt es auch in einer Squad-Variante, in welcher lediglich zwei Squads gegeneinander antreten. Somit sind also auch etwas weniger Spieler auf dem Server. Durch weitere kostenpflichtige DLCs erweitert EA das Angebot an Modi und Karten.
Action auf dem Online-Schlachtfeld
Einige der bereits genannten Kritikpunkte sind eher nur für den Singleplayer-Modus gültig. Das gilt natürlich für die KI, die es im Multiplayermodus nicht gibt, aber auch für die recht statische Spielwelt. Denn was der Spieler dort teilweise zu sehen bekommt, ist ziemlich beeindruckend. Insbesondere dann, wenn auch noch Fahrzeuge mit von der Partie sind. So werden die ohnehin schon eindrucksvollen Multiplayer-Karten noch beeindruckender. Die zerstörerische Kraft bekommt die Umgebung nämlich merklich zu spüren. Am Ende eines harten Gefechts bleiben häufig viele Trümmer zurück. Nach Beschuss von Panzern, Kampfjets, Raketenwerfer oder ähnlichem geben beispielsweise die Mauern von Häusern ziemlich schnell nach und die Deckung ist hin.
Die Action auf dem Schlachtfeld ist also schon mal garantiert. Im Gegensatz zum Einzelspielermodus darf man sich hier nirgends sicher fühlen. Überall könnte eine Drohne oder ein kleiner Scharfschütze lauern oder es erfolgt ein gefährlicher Angriff aus der Luft. Apropos Luftangriffe: Bei Battlefield 3 gibt es eine Belohnungen für Kill-Serien. Das hat auf der einen Seite den Vorteil, dass nicht das Teamplay aufgrund von Frag-Geilheit in Mitleidenschaft gezogen wird, und auf der anderen Seite wird das unterlegene Team dadurch nicht auch noch doppelt bestraft bzw. das ohnehin schon dominierende Team durch zusätzliche Power bevorteilt.
Für ein gutes Fahrzeugangebot ist auch gesorgt. Boote, Panzer, Hubschrauber oder Jets – mal direkt für den Angriff konzipiert, mal auch einfach nur für den Transport. Meistens ist auch Platz für mehrere Personen, sodass sich einer um den Transport kümmert und der andere feuert bzw. die unterschiedlichen Personen auch verschiedene Waffen bedienen. Wer keine Lust auf Fahrzeuge hat, der kann auch im Serverbrowser direkt danach filtern.
Viele Fakten, viel Positives. Ist dem auch so? Ja! Während der Einzelspielermodus eher ernüchternd ist, bietet der Mehrspielermodus eine Menge Spaß. Und das für unterschiedliche Spielertypen. Wer zu denjenigen gehört, der einfach mal kurz einige Runden Multiplayer zocken möchte und hofft, dabei auch noch einigermaßen gut wegzukommen ohne ein wirklicher Profi zu sein, der hat in den Modi Rush und Conquest bei Battlefield 3 sicherlich schlechte Karten. Einen langen Weg zurückgelegt, kein Gegner in Sicht und gerade nicht die optimale Deckung… und plötzlich tot, weil da doch ein Gegner war. Danach wieder den ganzen Weg von vorne. Es kann frustrierend sein. Erst recht, wenn dann auch noch im unterlegenen Team gespielt werden muss. Für diese Spielertypen ist Team-Deathmatch dafür die geeignete Wahl. Denn hier ist es ohne das Zurücklegen weiter Strecken möglich, schnell zu töten und nach dem eigenen Tod schnell wieder ins Schlachtfeld zurückzukehren.
Natürlich gibt es auch Sachen, die weniger zufriedenstellend sind. So fehlt vor allem ein Spawn-Schutz. Nicht selten passierte es in Situationen, in denen das Team ohnehin schon enorm bedrängt war, dass man direkt beim Respawn schon wieder z. B. durch eine Explosion stirbt – in weniger als einer Sekunde. Da ist man schon in der Bredouille und erhält nicht mal eine Chance anzugreifen. Auch etwas frustrierend sind hin und wieder die vielen Fahrzeuge. Ein zu verteidigendes Ziel wird von zwei Panzern angesteuert und belagert. Fußvolk hat da nur schwere Karten, auch wenn die Pioniere mit Raketenwerfern ausgestattet sind. Doch dafür muss man erst mal herankommen. Mit etwas Pech wartet da schon ein Scharfschütze oder ein angreifender Jet, das direkt die Hälfe des Teams dezimiert.